Titel: Invisible
Autoren: Ursula Poznanski und Arno Strobel
Reihe: Buchholz & Salomon #2
Verlag: Wunderlich
Inhalt:
„Eine Serie von grauenvollen Morden gibt den Hamburger Kriminalkommissaren Nina Salomon und Daniel Buchholz Rätsel auf: Einem Patienten wird während einer OP ins Herz gestochen, ein Mann totgeschlagen, ein anderer niedergemetzelt…Die Täter sind schnell gefasst. Nur ihre Motive sind völlig unbegreiflich, denn keiner von ihnen hat sein Opfer gekannt. Das einzige, was sie verbindet: Die unermessliche Wut auf das Opfer. Und dass sie nicht wussten, was über sie kam.
Kann es sein, dass sie manipuliert wurden? Aber von wem, und vor allem: wie?
Was Salomon und Buchholz schließlich aufdecken, wirft ein ganz neues Licht auf die Dinge, die unser Leben so bequem machen…“
Rezension:
Ich bin großer Fan von Ursula Poznanski und freue mich auf jedes Buch, das neu von ihr im Handel ist. „Invisible“ ist das zweite Werk, das sie gemeinsam mit ihrem Schriftstellerkollegen Arno Strobel verfasst hat.
Der erste Band „Anonym“ hatte mir sehr gut gefallen, er hatte (fast) alles, was ein guter Krimi benötigt: viele Tote, Spannung, menschliche Ermittler mit eigenen Sorgen und Kämpfen und ein gelungenes Ende.
Dem zweiten Band fehlen leider viele dieser Zutaten. Die Figuren sind nach wie vor gut gelungen, haben Stärken und Schwächen, fechten private Probleme aus, versuchen, ihren Dienst so gut wie möglich zu leisten, sind aber kapitelweise nach wie vor allein vom Schreibstil her nicht gut voneinander zu unterschieden. In wessen Kopf man sich befindet, wird immer erst klar, wenn man die ersten gedachten Namen liest. Das kannte ich aber bereits aus der ersten Geschichte, damit kam ich klar.
Was hier wirklich fehlt, ist eine schlüssige Story. Fremde erschlagen in aller Öffentlichkeit Fremde und sehr, sehr lang gibt es keinerlei Hinweise zu den wahren Hintergründen. Die Ermittler tappen im Dunkeln, versuchen diverse Methoden, eine Figur – ein Mentalist – wird ins Geschehen eingeführt, ohne allerdings eine echte Rolle darin zu spielen und erst im letzten Viertel stolpern sie über eine Idee, die ein wenig an den Haaren herbeigezogen wirkt: menschliche Manipulation dank Data Mining.
Einerseits gefällt mir die Idee, neuere Technologien in eine Erzählung einzubringen ausgezeichnet, andererseits muss man sehr genau wissen, was man als Autor damit anstellt und wie man es einführt.
Das war im ersten Buch sehr gut gelungen. Dort befanden wir uns sehr schnell in den dunkleren Ecken des Internet. Hier aber gibt es anfangs nur ein paar Recherchen in Foren und auf Facebook und am Ende ist plötzlich Data Mining, also das gezielte Sammeln möglichst umfassender Daten über einen Menschen, das Mittel zur Tat? Really?
Diese Technik hätte a) sehr viel umfassender erklärt werden und b) deutlich früher in den Fall eingebracht werden müssen, um mich am Ende davon zu überzeugen, dass auf diese Weise ein Mensch einen anderen ihm völlig unbekannten Menschen töten kann.
Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass die Autoren sich nicht intensiv genug mit dieser Technologie und vor allem dem Zusammenspiel mit dem psychologischem Einsatz der Daten befasst haben. Da hilft es auch nicht, einen mentalen Zauberer anzuheuern, der ein paar Spielchen macht und sagt „schaut her, das geht tatsächlich“, der aber zu keiner Zeit Beweise dafür liefert, dass dies zu ungeheuerlichen und brutalen Morden führen kann.
Die Aufklärung hatte für mich so leider etwas von „Hokuspokus“ und war nicht schlüssig oder nachvollziehbar.
„Invisible“ ist kein Buch, das man gelesen haben muss. Ich hoffe auf einen besseren Nachfolgeband irgendwann.
Wie schade, dass der zweite Band dieser Reihe nicht mit dem ersten mithalten konnte. Ich habe das Buch auf meiner Leseliste und werde es auf jeden Fall lesen, aber nun ja, vielleicht nicht sofort ;-) Innerhalb einer Reihe bin ich immer mal großzügiger, wenn ein schwacher Band dabei ist, und lese sie trotzdem weiter Dass es gleich beim zweiten passiert, ist natürlich unglücklich. Ich hoffe, das nächste gemeinsame Buch der beiden wird wieder toll!
LG Gabi
Ich geb der Reihe auch noch eine Chance, weil Poznanski eigentlich sonst sehr gut erzählen kann.
Hey :)
Ich habe auf diesen Nachfolger zu „Anonym“ schon sehr gespannt gewartet. Und ich kann deine Kritik absolut nachempfinden, das Buch hat bei mir zwar vier Sterne bekommen, aber gerade mal so. Vielleicht waren meine Erwartungen nach „Anonym“ aber auch einfach zu hoch, das kann durchaus sein. Insgesamt bewegt sich „Invisible“ für mich wieder auf demselben Level wie „Fremd“, aber noch habe ich die PozStro-Bücher für mich nicht abgeschrieben, werde dem nächsten Band aber wahrscheinlich etwas gelassener entgegensehen …
Liebe Grüße
Ascari
#litnetzwerk
Die beiden haben ja vor Anonym schon ein Buch zusammen geschrieben, das hieß Fremd, gehört aber nicht zu dieser Serie. Das konnte mich nicht überzeugen, deswegen habe ich Anonym gar nicht gelesen. Invisible habe ich eine Chance gegeben und ich fand dieses Buch viel besser als Fremd.
#litnetzwerk-Grüße
Daggi