Titel: Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten
Autorin: Becky Chambers
Serie: Wayfarers #1
Verlag: Fischer Tor
Originaltitel: The Long Way to a Small, Angry Planet
Inhalt:
„Als die junge Marsianerin Rosemary Harper auf der Wayfarer anheuert, wird sie von äußerst gemischten Gefühlen heimgesucht – der ramponierte Raumkreuzer hat schon bessere Zeiten gesehen, und der Job scheint reine Routine: Wurmlöcher durchs Weltall zu bohren, um Verbindungswege zwischen weit entfernten Galaxien anzulegen, ist auf den ersten Blick alles andere als glamourös.
Die Crewmitglieder, mit denen sie nun auf engstem Raum zusammenlebt, gehören den unterschiedlichsten galaktischen Spezies an. Da gibt es die Pilotin Sissix, ein freundliches und polyamoröses reptilienähnliches Wesen, den Mechaniker Jenks, der in die KI des Raumschiffs verliebt ist, und den weisen und gütigen Dr. Chef, der einer aussterbenden Spezies angehört.
Doch dann nimmt Kapitän Ashby den ebenso profitablen wie riskanten Auftrag an, einen Raumtunnel zu einem weit entfernten Planeten anzulegen, auf dem die kriegerische Rasse der Toremi lebt. Für Rosemary verwandelt sich die Flucht vor der eigenen Vergangenheit in das größte Abenteuer ihres Lebens.“
Rezension:
Ich lese sehr gern Science Fiction, denn ich mag die Spekulation über neue Technologien und welche Zukunft sie uns bescheren könnten. Allerdings gehöre ich auch zu den Lesern, die eine gewisse Wissenschaftlichkeit von einer SciFi-Geschichte verlangen, also eine zumindest grobe Erklärung, wie und warum die erfundene Technik funktioniert. Das muss für mich nicht realistisch sein, aber man sollte es einigermaßen nachvollziehen können.
Und damit sind wir auch schon beim größten Problem dieser Erzählung angelangt: hier gibt es keinerlei Erklärungen für die Dinge, die zum Einsatz kommen und uns die Welt ein wenig verständlicher machen könnten.
Eigentlich gibt es nicht einmal eine klar definierte Welt – wir irren mit der Crew durchs Weltall und begegnen dabei seltsamen Wesen und unterschiedlichen Kulturen.
Die Figuren stehen eindeutig im Vordergrund, sind schillernd und mit all ihren Besonderheiten gezeichnet, hinterlassen aber ansonsten keine Spuren – sie entwickeln sich nicht, haben wenige Konflikte, keine echten Ziele und treiben die Handlung nicht voran, die lediglich darin besteht, von A nach B zu kommen.
Ich verstehe allerdings, dass dieses Buch durchaus seinen Reiz für viele Leser hat, die sich ansonsten nicht gern mit SciFi befassen. Sie treffen auf Charaktere, die so auch in jedem anderen Setting existieren könnten und bekommen nebenbei eine Prise „Zukunft“ mit auf den Weg.
„Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ ist ganz nett und unterhaltsam, wer aber wissenschaftliche Spekulationen und technisch schlüssige Erfindungen erwartet, sollte zu einer anderen Story greifen.
*Hinweis: ich hab es nicht übers Herz gebracht, diese Rezension in die Kategorie „Bücher – Science Fiction“ zu stecken, sie landet für mich in der allgemeinen „Belletristik“*
Ich habe das Buch auch gelesen und lese sonst sehr gerne Lem. Bezüglich der wissenschaftlichen Ausführungen muss ich dir recht geben. Eine fehlende Charakterentwicklung sehe ich allerdings nicht. Ich möchte nicht spoilern, aber für mich hatte jedes Crewmitglied eine Krise, die es zu überwinden oder zu verarbeiten galt. Und gerade den Kulturclash fand ich hier sehr spannend, besonders wie der Blick auf die Menschheit war.
Das stimmt schon, es gibt krisen, aber irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass sie für die Geschichte von bedeutung waren und oft waren es andere, die dafür gesorgt haben, dass die Krise überwunden wurde oder es waren die Umstände. Waren dafür aber auch sympathische Figuren und das zweite Buch lese ich auch noch :)