Titel: Washington Black
Autorin: Esi Edugyan
Verlag: Serpent’s Tail
Inhalt:
„When two English brothers take the helm of a Barbados sugar plantation, Washington Black – an eleven year-old field slave – finds himself selected as personal servant to one of these men. The eccentric Christopher ‚Titch‘ Wilde is a naturalist, explorer, scientist, inventor and abolitionist, whose single-minded pursuit of the perfect aerial machine mystifies all around him.
Titch’s idealistic plans are soon shattered and Washington finds himself in mortal danger. They escape the island together, but then then Titch disappears and Washington must make his way alone, following the promise of freedom further than he ever dreamed possible.“
Meine Meinung:
Wer hier schon eine Weile mitliest, weiß, dass ich mich schwer tue mit Büchern über Rassismus oder Sklaverei.
„Washington Black“ beginnt auf einer Plantage und wir lernen einen Jungen kennen, der mitten in all der Brutalität das Licht der Welt erblickt hat und kein Leben außerhalb dieser kennt – bis ihn der Bruder des Plantagenbesitzers in seine Physikexperimente einbezieht.
Bei diesem Anfang war schnell klar, dass die Autorin sich nicht mit der gewalttätigen Seite dieser Epoche auseinander setzen würde oder zumindest nicht so intensiv wie andere Autoren.
Ein wenig märchenhaft erzählt sie nun von den Abenteuern des jungen Black, die immer phantastischer werden. Wir stolpern gemeinsam mit ihm von einer unerwarteten Wendung in die nächste und lernen auf dieser Reise sehr ungewöhnliche Menschen kennen.
Ehrlich gesagt fand ich den erzählerischen Kniff, auf diese Weise die Länge des Mittelteils interessanter zu gestalten, ein wenig unglaubwürdig, je weiter sich die Geschichte entwickelte. Manche Begegnungen wie die mit dem Humanwissenschaftler fand ich eher überflüssig. Er wurde allein in die Story eingeführt, um Black die Möglichkeit zu geben, einen selbstbestimmten Weg in die Freiheit zu wählen, was der jedoch ablehnt.
Ich war ein wenig verwirrt, wohin die Handlung sich entwickeln würde und dachte bei Erreichen der Hälfte des Buches, dass nun die Wendung kommen und Washington Black sein Leben selbst in die Hand nehmen würde.
Doch weit gefehlt.
Der Protagonist stolpert weiterhin von einem seltsamen Ereignis ins nächste und lässt sich von den Umständen leiten, statt selbst das Geschehen lenken zu wollen. Ich war irritiert, was die Autorin damit zeigen wollte. Ja, das Leben des ehamligen Sklaven war nicht leicht, dennoch wirkt Washington sehr verklärt, nicht gebrochen.
Die zweite Hälfte der Geschichte wurde für mich immer zäher und das Ende schließlich fand ich relativ schwach im Vergleich zum Anfang.
Stilistisch ist „Washington Black“ gut gelungen. Es liest sich flüssig und man kann gut in die Handlung eintauchen.
Warum dieses Buch auf der Longlist des Man Booker gelandet ist, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Das Thema „Sklaverei“ steht nicht zwingend im Vordergrund und alles andere ist ein wenig zu „holprig“, um ein rundes Gesamtbild abzugeben. Ich vermute jedoch, dass es auch auf der Shortlist erscheinen wird.
Ach, schade, daß es nicht so recht überzeugen kann.
naja, mich nicht, aber anderengefällt das Buch ja sehr gut