Titel: Less
Autor: Andrew Sean Greer
Verlag: Lee Boudreaux Books
Übersetzung: Mister Weniger (S. Fischer)
Inhalt:
„Who says you can’t run away from your problems? You are a failed novelist about to turn fifty. A wedding invitation arrives in the mail: your boyfriend of the past nine years is engaged to someone else. You can’t say yes–it would be too awkward–and you can’t say no–it would look like defeat. On your desk are a series of invitations to half-baked literary events around the world.
QUESTION: How do you arrange to skip town?
ANSWER: You accept them all.
What would possibly go wrong? Arthur Less will almost fall in love in Paris, almost fall to his death in Berlin, barely escape to a Moroccan ski chalet from a Saharan sandstorm, accidentally book himself as the (only) writer-in-residence at a Christian Retreat Center in Southern India, and encounter, on a desert island in the Arabian Sea, the last person on Earth he wants to face. Somewhere in there: he will turn fifty. Through it all, there is his first love. And there is his last.“
Meine Meinung:
„Less“ von Andrew Sean Geer hat 2018 den Pulitzer-Preis gewonnen, eine Auszeichnung, der ich ehrlich gesagt wenig Beachtung schenken. Über dieses Buch bin ich eher zufällig im lokalen Buchhandel gestolpert und der Klappentext klang recht interessant.
Anfangs fiel es mir schwer, einen Einstieg in die Geschichte zu finden. Arthur Less ist fast 50, ein Mann und homosexuell Ich bin etwas über 40, eine Frau und hetero. Viele Gemeinsamkeiten gab es zwischen mir und dem Protagonisten nicht.
Dennoch ist mir Arthur im Laufe seiner Erlebnisse ans Herz gewachsen. Er ist ein sehr freundlicher, zurückhaltender und bescheidener Mensch, der allen anderen den Vortritt im Rampenlicht lässt und sich eher als Anhängsel bedeutsamer Leute sieht, jemand, der nur in Verbindung mit anderen Personen wahrgenommen wird, nie als er selbst.
Less hat außerdem, so sieht er es zumindest, kein Glück in der Liebe und als sein letzter Partner ihn für einen anderen verlässt, flieht er vor einer unangenehmen Situation, vor der Liebe und vor seinen Gefühlen. Doch wo immer er auf dem Erdball auch ist – seine Vergangenheit holt ihn überall ein, zwingt ihn dazu, sich mit seinem Innenleben auseinanderzusetzen und seine Leben aus anderen Blickwinkeln zu sehen.
Alles dreht sich in diesem Buch im Kreis: Vergangenheit und Gegenwart holen sich ein, Alter und Jugend, Verlassen- und Gefundenwerden.
Es ist eine sehr melancholische, aber liebevolle Erzählung mit einem sympathischen Charakter, dem zugegebenermaßen die Ecken und Kanten fehlen, aber er ist einfach ein bisschen „weniger“ als andere.
Eine nette, unaufgeregte Story für ein paar ruhige Lesestunden.