„Der Verrat“ von Ellen Sandberg (Spoiler)

43162435Titel: Der Verrat
Autorin: Ellen Sandberg
Verlag: Penguin Verlag (danke für das Rezensionsexemplar)

Inhalt:
Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die weiter auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, die ihr Leben zerstörte und schon gar nicht das Verhältnis zu ihrer Schwester Pia.

Pia hat es gut getroffen. Die erfolgreiche Restaurateurin lebt mit ihrem Mann auf einem idyllischen Weingut an der Saar. Da lässt es sich gut verdrängen, auf welch zerbrechlichem Fundament ihr Glück gebaut ist. Doch dann tritt ihre Schwester Nane wieder in ihr Leben und Pia ahnt: Es ist Zeit für die Wahrheit. Und damit Zeit für Rache – oder Vergebung. “

Meine Meinung:
Ich hatte keine Ahnung, worauf ich mich bei diesem Buch einlassen würde, als ich es aufgrund einer netten eMail anforderte. Ich wusste nicht, in welches Genre es zuzuordnen ist und auch den Klappentext hatte ich nicht gelesen.

Das hätte mich allerdings auch nicht vor dem bewahrt, was dann folgte.

Das Buch begann eigentlich noch ganz ok. Es spielt auf einem Weingut an der Saar und insbesondere über den Weinbau erfährt man anfangs einige Details, was mir gut gefallen hatte.

Als die vielen Charaktere ins Spiel kamen, wurde für mich das Lesen schon ein wenig zäher. Immer mehr Namen tauchten auf, immer verworrener wurden – für mich – die Verwandtschaftsverhältnisse und mangels sprachlicher Eigenheiten oder optischer Beschreibungen auch die Unterscheidbarkeit der Figuren.

Hinzu kommt, dass die Geschichte immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt und es nicht immer einfach ist, sich gedanklich die vielen Puzzleteile, die man erhält zusammenzusetzen und zu einem einheitlichen Bild wachsen zu lassen.

Dennoch hätte ich „Der Verrat“ bis etwa zum letzten Drittel, als nette, leichte Unterhaltung bezeichnet, wenn auch mit einigen Schwächen.

Aber dann wurde es richtig übel.

Aus dem, was zu Beginn eine Mischung aus Krimi und Familiendrama war, entwickelte sich im letzten Teil des Buches ein schlechter Porno, anders kann ich es wirklich nicht nennen,
Es stellt sich heraus, dass bis auf Sonja und Lizzy alle Beteiligten triebgesteuert sind und ein echtes Miteinander in diesem Buch überhaupt nicht existiert: wir haben Vater und Sohn, die sich streiten und prügeln, wenn es um das Familienerbe geht, Männer, die Frauen zu ihren (sexuellen) Zwecken benutzen, betrügen und auch vor Gewalt nicht zurückschrecken, Schwestern, die sich gegenseitig ins Messer laufen lassen und weibliche Protagonistinnen, die ebenfalls Reiz an fragwürdigen Sexualpartnern und gewalttätigen Praktiken haben.
Ach, es gibt übrigens auch Eltern, die ihre Kinder im Stich lassen und mehr herunterputzen als sie zu unterstützen…

Was bitte soll das? Das ist unglaublich geschmacklos und es macht es auch nicht besser, dass es in einer schönen Umgebung passiert.
Meiner Meinung nach hätte man das Geheimnis sehr viel besser auflösen können. Der Plot passt nicht zum Setting und ich kann es nicht einmal unter „verbotene Hausfrauenfantasien“ einordnen.

Aus meiner Sicht ist das Buch kein empfehlenswertes Buch.

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