„Maschinen wie ich“ von Ian McEwan (Spoiler)

43464607Titel:  Maschinen wie ich
Autor: Ian McEwan
Verlag: Diogenes
Originaltitel: Machines Like Me

Inhalt:
Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin, die mit einem dunklen Geheimnis leben muss. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.

Meinung:
Ich bin ein großer Fan von Büchern, die mit den Möglichkeiten der „Roboterzukunft“ spielen und so war ich seh rgespannt, was McEwan aus dem Thema gemacht hat.

Eigentlich war ich bis zur Hälfte der Geschichte relativ zufrieden. Der Android wurde vorgestellt, von einem gerade frisch zusammengekommen Pärchen seine Charakterzüge bestimmt und er begann sein „Leben“ direkt mit einer unkomfortablen Anspielung.

So weit so gut.

Doch dann kam eine extrem klischeehafte und moralische Sache in die Story und ich dachte nur „Nee, ne, das hat meint der jetzt aber nicht ernst?“. Doch, meinte er. Dieser Aspekt entpuppte sich im weiteren Geschehen nicht als „roter Hering“, sondern wurde weiter plattgetreten.
In dem Moment begann ich, die schwachen Teile des Buchs zu sehen…

McEwan grast hier fast jedes große Thema ab, dass man in anderen Robotererzählungen bereits findet (und das dort in einigen Fällen wensetlich besser abgearbeitet wird) und webt menschliche Anteile dazwischen, die irgendwann einfach nur noch nervten: die gute Miranda ist eine sehr willige Frau. Fast jede Nacht geht sie mit Charlie ins Bett, ohne eigene Ansprüche zu stellen. Okok, einmal benutzt sie den Androiden als Sexpuppe, aber ansonsten scheint sie eine gute Liebesdienerin zu sein.

Dann war da noch der kleine Junge, den seine Eltern als „Warnung“ weggeben wollten und der dann tatsächlich irgendwann bei Charlie landet. Ernsthaft? Was sollte dieser unglaubwürdige Unsinn eigentlich? Der Vergleich Roboter als Familienmitglied vs. Kind als Familienmitglied war ohnehin schon eindeutig genug diskutiert wurden, der Junge hätte nicht noch einmal in der Story auftauchen müssen.

Ach ja, da wären noch die alternativen historischen Ereignisse Englands und Turing, der sich seines Lebens erfreut und textbuchartige Monologe/Dialoge führt.

„Maschinen wie ich“ ist kein besonders gutes Buch, aber wer im Sommerurlaub viel Langeweile hat, kann sich selbst ein Bild davon machen.

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