„Deep Work“ von Cal Newport

25744928Titel: Deep Work
Autor: Cal Newport
Verlag: Grand Central Publishing
Übersetzung: Konzentriert arbeiten

Inhalt:
Deep work is the ability to focus without distraction on a cognitively demanding task. It’s a skill that allows you to quickly master complicated information and produce better results in less time. Deep work will make you better at what you do and provide the sense of true fulfillment that comes from craftsmanship. In short, deep work is like a super power in our increasingly competitive twenty-first century economy. And yet, most people have lost the ability to go deep-spending their days instead in a frantic blur of e-mail and social media, not even realizing there’s a better way.

Meinung:
Cal Newport, ein amerikanischer Informatikprofessor und Autor mehrerer Ratgeber, befasst sich hier mit dem Thema „Konzentration“ bei der Arbeit.

Ich selbst habe vor einigen Jahren, als ich wieder mit dem intensiven Lesen begonnen habe, entsetzt festgestellt, dass ich mich nicht mehr lange auf irgendetwas konzentrieren kann und begonnen zu recherchieren, woran es liegt und wie ich dem entgegensteuern kann.

Natürlich ist ein wesentlicher Störfaktor heute das Internet. Wir sind es mittlerweile gewohnt, von allen Seiten mit Informationen überschüttet zu werden, durch Apps zu scrollen, die darauf ausgelegt sind, Nutzer möglichst lang an sich zu binden und so überall Zerstreuung für unser Hirn zu finden. Je mehr wir dem nachgeben, umso stärker reagieren wir auf solche Reize.

Es ist aber nicht nur die Onlinewelt, die dazu beiträgt, dass die Konzentration nachlässt. Ich arbeite beispielsweise in einem Büro, in dem wir täglich mit bis zu 8 Leuten sitzen. Auch wenn niemand spricht, gibt es eine dauerhaft Geräuschkulisse: Tastatur, Schubladen, Türen, wenn die Fenster geöffnet sind im Sommer, kommen die Außengeräusche dazu wie Autohupen, Baustellenlärm, Kirchenglocken,… das alles klaut dem Gehirn immer ein kleines Stück Konzentration. Dazu kommt das Multitasking, das dank eMail, Meetings und Projektarbeiten immer mehr gefordert und gefördert wird.

Newport argumentiert in diesem Buch, dass wir genau diesem Multitasking viel zu viel Bedeutung beimessen, weil das Hirn nur in einer längeren Konzentrationsphase wirklich gute Ergebnisse liefern kann. Jede Ablenkung unwichtiger Art („shallow work“) verhindert bzw. erschwert herausragende Resultate für wichtige Aufgaben.

Auch wenn der Autor sich meiner Meinung nach sehr stark auf das mittlere und gehobene Management bezieht, so kann man doch auch für das Privatleben einige Ideen mitnehmen, die er hier darlegt, um wieder zum konzentrierten Arbeiten zu finden.

Ich habe bereits vor einiger Zeit begonnen, in „Pomodoroeinheiten“ zu arbeiten, also 25 Minuten konzentriert, gefolgt von 5 Minuten Pause und nach 4 solcher Einheiten eine längere Pause einlegen. Ich mach das nicht jeden Tag, aber immer dann, wenn ich mich sehr unmotiviert fühle (auch was meine Hobbies angeht) oder innerlich sehr unruhig bin.
Mittlerweile kann ich mich 30 bis 40 Minuten am Stück wirklich auf eine Sache konzentrieren – vorausgesetzt, ich habe meine Ablenkungen im Griff (Benachrichtigungen ausgestellt, Handy weit weg gelegt, eMailprogramm geschlossen,…). Und das längere konzentrierte Lesen klappt mittlerweile problemlos.

Für mich gab es nun zwar nicht so viel Neues in „Deep Work“ zu entdecken, da ich schon so einige Bücher zu ähnlichen Themen gelesen habe, aber wer sich noch nie damit auseiandergesetzt hat und sein Gehirn ein wenig trainieren möchte, dem bietet dieses Buch einen leicht verständlichen und recht interessanten Zugang zu dieser Materie.

3 Antworten auf „„Deep Work“ von Cal Newport

  1. Das ist ja interessant, ich hatte noch nie von Pomodoro-Einheiten gehört, aber selbst ein ähnliches Konzept angewandt. Ich habe extreme depressionsbedingte Konzentrationsprobleme und habe mir früher auf der Arbeit auch alle halbe Stunde kurz Zeit für etwas anderes genommen. Anders hätte ich den Arbeitstag gar nicht mehr bewältigen können. Vielleicht sollte ich beim Lesen auch mal darauf zurückgreifen.

    1. Wenn ich Sachbücher lese, mach ich das auch, weil die ja schon ziemliche Konzentration erfordern. Manchmal starte ich auch die App „Forest“ auf meinem Handy. Das blockiert das Handy und man pflanzt dabei einen Baum und hat, wenn man gut arbeitet, irgendwann einen Wald :-)

      1. Das Handy ist bei mir nicht so das Problem, sondern die abschweifenden Gedanken… und Müdigkeit. Aber ich werde mal solche Techniken ausprobieren.

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