„Die geheime Mission des Kardinals“ von Rafik Schami

46822212. sy475 Titel: Die geheime Mission des Kardinals
Autor: Rafik Schami
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG

Rezensionsexemplar

Inhalt:
Noch herrscht Friede in Syrien. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt 2010 ein Fass mit Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi will das Verbrechen aufklären; Mancini, ein Kollege aus Rom, unterstützt ihn und wird sein Freund. Auf welcher geheimen Mission war der Kardinal unterwegs? Wie stand er zu dem berühmten Bergheiligen, einem Muslim, der sich auf das Vorbild Jesu beruft? Bei ihrer Ermittlung fallen die beiden Kommissare in die Hände bewaffneter Islamisten. Rafik Schamis neuer Roman erzählt von Glaube und Liebe, Aberglaube und Mord und führt uns tief in die Konflikte der syrischen Gesellschaft und in das berufliche Schicksal und die Liebe eines aufrechten Kommissars.

Meinung:
Rafik Schami ist ein großartiger Erzähler, dessen Bücher ich immer wieder gern zur Hand nehme.
So war ich natürlich auch sehr gespannt auf sein neues Werk, obwohl ich zu meiner Schande gestehen muss, dass auch noch „Sophia oder Der Anfang aller Geschichten“ ungelesen in meinem Regal steht.

„Der Regen klopfte mal schüchtern, mal aufdringlich gegen die Fensterscheiben. Kommissar Barudi schaute, wenn die Tropfen heftig trommelten, kurz von seiner Arbeit auf. Er saß in seiner Küche.“

Mit diesem poetischen Satz beginnt die Erzählung um den alternden Kommissar Berundi, der viel zu früh seine große Liebe verloren hat und nun einen Weg sucht, sich mit seinem Kummer zu versöhnen. Ein neuer Fall und neue Begegnungen helfen ihm dabei.

Großartig fand ich die Tagebuchszenen von Burundi, die diesen zerissenen Charakter so liebenswert machen. Allein wegen ihnen habe ich die Geschichte bis zum Ende verfolgt, denn alles andere fand ich leider ein wenig enttäuschend.

Schami versucht, uns Syrien kurz vor dem Krieg zu zeigen: durchdrungen von Machtkämpfen, Spionage, Misstrauen, Religionsstreitereien – und mittendrin ein toter ausländischer Kardinal.
Es ist einfach zu viel, was der Autor anreißt. Es sind zu viele Schauplätze, an die er uns entführt und zu viele Themen, die er behandelt. Der Kriminalfall tritt viel zu oft in den Hintergrund und ist im Grunde auch ziemlich langweilig. Die Liebesgeschichte entwickelt sich zu schnell. Dass ganz Syrien überwacht und belauscht wird, hat man schnell verstanden, wird aber immer und immer wieder betont. Zusätzlich noch all die Glaubensschauplätze und ich war wirklich irgendwann ein wenig genervt beim Lesen.

Mir ist bewusst, dass im Orient sehr ausschmückend erzählt wird, aber das passt besser zu einer märchenhaften Erzählung statt zu einem Mordfall.

„Die geheime Mission des Kardinals“ ist kein schlechtes Buch, allerdings stellenweise zu überladen und nicht unbedingt das beste Werk des Autors.

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