Titel: Die Terranauten
Autor: T.C. Boyle
Verlag: Büchergilde Gutenberg
Originaltitel: The Terranauts
Klappentext:
„In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von „Ecosphere 2“ verlassen. Egal, was passiert. Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Eitelkeit, Missgunst, Rivalität – auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch schließlich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn – und sie wird schwanger. Kann sie das Kind austragen? T.C. Boyles prophetisches und irre komisches Buch, basierend auf einer wahren Geschichte, berührt die großen Fragen der Menschheit.“
Meinung:
Für diese Geschichte hat T.C. Boyle sich vom Experiment „Biosphäre 2“, das in den 90ern in Arizona, USA, stattfand, inspirieren lassen.

Während das echte Experiment nach zwei erfolglosen Versuchen als gescheitert galt, bleiben Boyles Figuren die angestrebten zwei Jahre in ihrer Kuppel – wenn auch nicht ohne Probleme.
Es gibt viele kritische Stimmen zu diesem Buch, denn eigentlich passiert nichts Weltbewegendes in dieser Geschichte, keine großen Katastrophen, keine besondere Charakterentwicklung. Ja, es gibt einen kleinen Twist, doch letzten Endes meistert das Team auch diese Herausforderung.
Dennoch fand ich „Die Terranauten“ großartig. Zunächst einmal zeigt sich, dass dieses Ökosystem eben nicht komplett von der Außenwelt abgeschnitten ist und die Figuren nicht komplett auf sich allein gestellt sind. Es finden regelmäßige Kommunikationen mit der Außenwelt statt, es gibt Interviews für die Presse und hier und da tauchen Tiere auf, die nicht geplant waren, die aber beim Ausstatten der Kuppel als blinde Passagiere hereingekommen sein müssen.
Die Besuche der Außenwelt und die Gespräche dienen den Terranauten als Katalysator. Sie müssen sich nie nur mit der Gruppe auseinander setzen, sie können ihren Frust abbauen, können sogar Pläne mit „außen“ schmieden.
Ich finde es sehr schlüssig, dass es in solch einer Situation keine besondere Entwicklung der Protagonisten gibt. Sie gingen als hervorragend ausgebildetes Team in dieses Experiment, jeder mit eigenen Motiven und Vorstellungen und im Prinzip verhalten sie sich relativ vorhersehbar. Sie gehen professionell mit ihrer Lage um, wissen, was zu tun ist – und bleiben dennoch Individuen mit Schwächen und Bedürfnissen.
Wenn dieses Buch eins zeigt, dann dass Menschen immer Menschen sein werden, unabhängig davon wo sie leben. Es gibt diverse Dinge, die sich nicht verändern werden, auch nicht in einem vorbereiteten, begrenzten Lebensraum.
Schade fand ich lediglich, dass am Ende nicht erklärt wird, warum eine der Protagonistinnen handelt, wie sie handelt. Ich konnte ihre Entscheidung nicht wirklich nachvollziehen und hätte gern mehr darüber erfahren.
Ich finde „Die Terranauten“ sehr interessant und lesenswert.
Ich bin durch Zufall auf die Büchergilde Gutenberg gestoßen – die Bücher sind immer wirklich schön! :)
Ich finde sie auch ganz toll
Ich fand die Hörbuch-Version der Terranauten auch sehr unterhaltsam. Wie bei Big Brother oder Dem Dschungelcamp geht es letztendlich doch immer um das Zwischenmenschliche und die verschiedenen Charaktere, die aufeinanderprallen. Das fand ich gut dargestellt.
Der Schluss war für meinen Geschmack etwas zu abrupt, passte sicher gut zu der Art, wie das Buch endete, hat aber den Wunsch bei mir hinterlassen, noch mehr Erklärungen zu bekommen und zu wissen, wie es weitergeht. Andererseits war die Stelle, an der wir aus der Geschichte ausgestiegen sind, auch wieder passend.
LG Gabi
Ich würde mir ja eine Fortsetzung mit Mission 3 wünschen 🙂
Ja, wenn es noch einen Roman über Mission 3 gäbe, würde ich den ganz sicher auch lesen bzw. das Hörbuch dazu hören.
LG Gabi