Rezension: „Normal passiert da nichts“ von Frank P. Meyer

normal-passiert-da-nichts Titel: Normal passiert da nichts
Autor: Frank P. Meyer
Verlag: Conte Verlag

Inhalt:

„Rafael aus Antwerpen heuert als Pizza-Entwickler bei Tiefkühl-Wagner im Saarland an. In der WG von Mike und Gabriel ist ein Zimmer frei. Aber worauf hat er sich da eingelassen? Das Leben der beiden vaterlosen Cousins zirkuliert zwischen Partys, Trinkgelagen und einem kuriosen Wettkampf in Trier namens Mariathlon. Mike hat bei den Frauen den Dreh raus. Gabriel schreibt über das Bergwerksunglück von Luisenthal 1962, bei dem sein Vater starb. Anteilnahme findet er bei Johanna, die ihr Netz nach ihm schon längst ausgelegt hat. Eine Einkommensquelle der beiden Mittdreißiger sind Schmuggelfahrten ins benachbarte Luxemburg. Doch das Ultimatum des Dorfpolizisten und die bevorstehende Einführung des Euro – es ist das Jahr 1999 – lassen das Geld knapp werden. Die rettende Idee: bei einem Raubüberfall auf die Trierer Unimensa kann eigentlich nichts passieren. Doch damit fangen die Probleme erst richtig an …“

Rezension:

„Normal passiert da nichts“ hatte ich mir im Rahmen des diesjährigen Indiebookday in der örtlichen Bibliothek ausgesucht.

Der Conte Verlag ist ein kleiner, unabhängiger Verlag, der seinen Sitz in St. Ingbert (Saarland) hat und der mit sympathischen Mitarbeitern und Autoren  sowie mit einem vielfältigen Programm einen besonderen Platz in meinem Buchalltag eingenommen hat.

Ich muss ehrlich sagen, dass mich das Cover nicht dazu bewogen hätte, dieses Buch in die Hand zu nehmen. Die Gesichtsmasken in Verbindung mit einem Foto (statt beispielsweise einer Illustration) wirken eher abschreckend auf mich. Ich war mir nicht sicher, was mich hier erwarten würde.

Wie es sich dann schnell herausstellt, passt die Verpackung nicht wirklich zum Inhalt, denn dieser ist deutlich unterhaltsamer als man beim ersten äußeren Eindruck nicht vermuten würde.

Wir treffen auf eine schrullige Männer-WG im saarländischen Primstal, die Zuwachs aus Antwerpen bekommt und den Neuling erst einmal mit den hiesigen Gepflogenheiten bekannt machen muss.
Dieser Teil hat mir am meisten Spaß gemacht beim Lesen, bin ich doch auch eine „Beigeplätschte“ im Saarland und musste mich erst einmal an das aus Frankreich übernommene und saarländisch neu definierte „Laissez-faire“ gewöhnen. Hier kennt jeder einen, der einen kennt, der was richten kann, eine Party entsteht spontan um einen Schwenker herum, eine Frau ist ein Neutrum („et lo“) und alles in allem nimmt man sich und das Leben nicht so bitterernst.

Entsprechend locker-flockig verläuft auch die Geschichte der drei Jungs, die an ewiger Geldknappheit leiden und eine zündende Idee benötigen, um ihre Existenz zu sichern.
Diese Rahmenhandlung verläuft leider ein wenig schleppend und ist in der ersten Hälfte des Buches kaum ein Thema. Erst im letzten Drittel nimmt dieser Handlungsfaden an Fahrt auf – dann aber auch richtig und mit überraschenden Wendungen.

Die Figuren selbst sind ein wenig flach und verschiedene Erzählperspektiven kaum voneinander zu unterscheiden, dennoch fand ich es amüsant, ihrem Treiben zuzuschauen.

„Normal passiert da nichts“ vermischt diverse Genre und verzettelt sich stellenweise ein wenig in Nebenschauplätzen. Nichtsdestotrotz vermag es zu unterhalten, insbesondere diejenigen, die einen Bezug zum Saarland haben und dessen Eigenheiten kennen und lieben.

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