Titel: Rust & Stardust
Autorin: T. Greenwood
Verlag: St. Martin’s Press
Inhalt:
„Camden, NJ, 1948.
When 11 year-old Sally Horner steals a notebook from the local Woolworth’s, she has no way of knowing that 52 year-old Frank LaSalle, fresh out of prison, is watching her, preparing to make his move. Accosting her outside the store, Frank convinces Sally that he’s an FBI agent who can have her arrested in a minute—unless she does as he says.
This chilling novel traces the next two harrowing years as Frank mentally and physically assaults Sally while the two of them travel westward from Camden to San Jose, forever altering not only her life, but the lives of her family, friends, and those she meets along the way. “
Meine Meinung:
Dieses Buch basiert auf einer tatsächlichen Kindesentführung und wurde im Internet ziemlich gehyped. Davon habe ich mich einmal mehr anstecken lassen und einmal mehr bereue ich es.
Die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, sie sei keine True-Crime-Schriftstellerin, sie habe sich lediglich Gedanken darüber gemacht, was in den zwei Jahren, die Sally verschwunden war, hätte passiert sein können. Sie hat diesen Teil also erfunden und eine Geschichte daraus gemacht.
Sie hätte es nicht tun sollen…
Da wird ein 11-jähriges Mädchen entführt, belogen und übel missbraucht und bei Greenwood klingt das alles nach einem kleinen Abenteuer einer Lolitabeziehung.
Ich war regelrecht entsetzt, wie verharmlost das alles hier klang und wie gelassen und gefasst Sally aus Sicht der Autorin damit umging. Sie war ein Kind! Für sie muss das der absolute Horror und extrem traumatisierend gewesen sein! Wie kann man sich als Autorin anmaßen, daraus eine verwaschene Geschichte mit ein wenig Gänsehauteffekt zu machen?
Unabhängig vom respektlosen Umgang mit dem Geschehen kommen hier auch viel zu viele Nebenfiguren zu Wort, die vielleicht zur wahren Begebenheit gehört haben, die aber für diese Erzählung völlig überflüssig sind wie beispielsweise der Mann der Schwester oder die Lehrerin, die ihr helfen wollte. Sie sollen zwar dem Spannungsaufbau dienen, bauschen die Story aber eigentlich nur auf, um Seiten gefüllt zu bekommen.
An Greenwoods Stelle hätte ich persönlich auch auf das Ende verzichtet, wo Sally schließlich ein wenig „verklärt“ mit ihrem „Freund“ in einen Autounfall gerät und ums Leben kommt. Ja, das ist tatsächlich damals passiert, aber es ging der Autorin doch, wie sie schreibt, um die Zeit während der Entführung. Wozu also noch das Ende nach dem Ende?
Ich kann das Buch nicht empfehlen, allerdings scheinen viele es zu mögen. Also versucht es ruhig, wenn es für euch interessant klingt, aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt ;-)
Das Thema an sich ist ja schon übel genug. Dann noch rumzuspinnen, was passiert sein könnte…
Ich kenne solche Szenarien von JXk Ketchum, der sich aber auf die Realität bezog und diese sehr detailliert beschrieb.
Ist halt harter Tobak und nicht für jeden geeignet…
Es ist einfach ein schweres Thema, aber hier wurde es mir zu sehr verharmlost. Wenn man kein „True Crime“ schreibt, sollte man sich vielleicht doch besser anderen Themen als Kindesentführung und -missbrauch widmen.