
Wenn ich mich so in den sozialen Netzwerken oder auf „Branchenseiten“ mit Kommentarfunktion bewege, frage ich mich doch mittlerweile erschreckend oft, ob Geschichten und Leser eigentlich noch im Mittelpunkt des Geschehens stehen oder nur noch nackte Zahlen und Umsätze?
Da wird öffentlich über Rezensionen gemeckert, über Fandoms innerhalb der Leserschaft gelästert, kleinere Veranstaltungen werden nicht ernst genommen,…
Aber anderseits wird ganz laut über schwindende Kundschaft und schlechte Verkaufsstatistiken gejammert.
Wir als Leser lieben unsere Bücher und unsere Stories, sie gehören für uns zum Leben wie die Luft zum Atmen, doch wenn ich merke, dass ich als Leserin gar nicht wahrgenommen oder – noch besser – kritisiert werde, weil ich bei x und nicht bei y gekauft habe, dann macht es mir irgendwann einfach keinen Spaß mehr, ein Buch zu kaufen.
Man kennt das ja mit der selffulfilling prophecy…
Vielleicht ist diese Entwicklung weg vom Kunden und hin zu Zahlen, Umsätzen und Gewinnen aber auch nur die Folge eines wegbrechenden Kundenstammes, der zunehmend seine Bücher bei Amazon kauft und damit diese Entwicklung vielleicht erst in Gang gesetzt hat!? Damit will ich die von Dir geschilderten Dinge allerdings nicht gutheißen!
Naja, die Verlage profitieren von der Reichweite von Amazon. Bei Händlern kann ich den Frust nachvollziehen, die haben direkten Kundenkontakt und legen sich auch ins Zeug, aber auch da muss man öffentlich etwas vorsichtig sein, wenn man seine Meinung zu einem Thema kundtut, denn Leser sind leidenschaftliche Menschen ;-) Es geht auch gar nicht immer um Amazon, es erfolgt immer mehr so ein Rundumschlag. Ich hab jedenfalls schon beschlossen, dass ich, sollte ich mal mein NaNoWriMo-Buch veröffentlichen wollen, das im Selfpublishing machen werde. Ich mag kar keinen engeren Kontakt zur Branche haben, nachdem, was ich so online lese.
Gut, Verlagswesen und stationärer Buchhandel sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Und Kritik an Verlagen kann ich jederzeit nachvollziehen, allein aufgrund solcher Dinge wie nervtötende Aufkleber auf Büchern oder irreführende Klappentexte oder nichtssagende Beweihräucherungstextschnipsel berühmter Autoren oder … ;-)
Selfpublishing bietet sicherlich Vorteile, hat aber den großen Nachteil, dass man sich wirklich um aaaaalles selbst kümmern muss, vom Lektorat über die äußere Gestaltung bis hin zu – ganz wichtig! – Marketing. Und von alldem hätte ich persönlich nicht den Hauch einer Ahnung. :-)
Oh, das sind für mich keine so großen Themen, zumal ich auch nicht viel Wert auf Marketing lege ;-) Ich möchte einfach eine Geschichte anbieten. Wie die sich letzten Endes verkauft (und wie also die Zahlen aussehen), interessiert mich weniger, da ich einem Vollzeitjob nachgehe und nicht vom Schreiben leben möchte. Es wäre für mich eher ein persönliches Experiment :-)
Dann ist das natürlich etwas Anderes. Ich für mich hege eher den Grundgedanken „Wer schreibt, möchte auch gelesen werden und wer gelesen werden möchte, muss auch verkaufen“. Ich könnte mir durchaus auch vorstellen, fürs Bloggen bezahlt zu werden, aber wer tut das schon …? ;-)
Blogs und Podcasts sind leider so Sachen, die nie die Aufmerksamkeit bekommen haben, die sie verdienen. Vielleicht dauert es noch so 20 Jahre, bis man merkt, dass auch Blogger/Podcaster tolle Inhalte haben, die ihr Geld wert sind.