Heute möchte ich eine neue Blogserie starten: „5 Bücher, 5 Kapitel“.
Die Grundlagen
Mein SUB gedruckter Bücher ist mir über den Kopf gewachsen. Ich habe so viel angesammelt, teils spontan im laden gekauft, teils vom Flohmarkt mitgenommen, teils bestellt, weil ich es uuuunbedingt lesen wollte und dann doch nicht dazu kam….ihr kennt das.
Ich werde mir nun zweimal im Monat 5 Bücher aus meinem SUB schnappen und von jedem Buch das erste Kapitel lesen (hat es einen Prolog, lese ich Prolog plus erstes Kapitel).
Danach entscheide ich lesen oder lassen? Heißt, es werden Bücher aussortiert und der Rest kommt zurück ins RUB (Regal ungelesener Bücher).
Ich hoffe inständig, dass ich so ein paar Lücken in meinen SUB bekomme.
Los geht’s!
Kommen wir zu meinen ersten 5 Büchern.
„Swing Time“ von Zadie Smith
Dieses Buch stand 2017 auf der Longlist des Man Booker Preises und damals wollte ich noch die komplette Longlist lesen. Haha.
Erster Satz: „It was the first day of my humiliation.“
Im Prolog begegnen wir einer Frau, die auf der Flucht zu sein scheint, weil sie eine Dummheit begangen haben muss.
Das erste Kapitel versetzt uns zurück in ihre Kindheit und wir erfahren von der wahrscheinlich schicksalshaften Begegnung zwischen ihr und der gleichaltrigen Tracy.
Mein Eindruck: während ich den Prolog noch recht interessant fand, beginnt das erste Kapitel mit einer extrem detailreichen und ausschweifenden Situationsbeschreibung. Das lässt mich vermuten, dass dieses Buch sehr von den Charakteren und ihrer Umgebung geprägt ist und sich eher langsam entwickeln wird.
Lesen oder lassen?
Lassen. Ich mag schnelle Plots und weniger Details beim Setting. Bei diesem Buch würde ich mich quälen müssen.
„Die Erfindung der Flügel“ von Sue Monk Kidd
Das war ein Spontankauf. Ich hatte irgendwie schon etwas darüber gehört und konnte mich erinnern, dass es gute Reviews hatte.
Erster Satz: „Es war einmal eine Zeit, da konnten die Menschen in Afrika fliegen.“
Wir betreten das Leben eines 10jährigen Sklavenmädchens, das vermutlich kurz vor einem einschneidenden Erlebnis steht. Sie scheint ein wenig rebellisch zu sein und sich recht gut durchs Leben zu schlagen.
Mein Eindruck: Auch hier gibt es viele Details zum Umfeld, aber sie wirken stimmig und nicht zu überzogen. Ich nehme an, es ist eine gute Mischung aus schnellen und langsamen Elementen und mir gefällt der Schreibstil.
Lesen oder lassen?
Lesen. Dieses Buch wandert zurück ins Regal.
„Die Spiegel von Kettlewood Hall“ von Maja Ilish
Ein weiterer Spontankauf von einem Büchertisch auf einem Mittelaltermarkt 2018.
Erster Satz: „Sie sind in jedem Spiegel.“
Im Prolog wird klar, dass wir einer Protagonistin folgen, die in Schuld lebt.
Das erste Kapitel beginnt in ihrer Kindheit, die von harter Arbeit in einer Textilfabrik bestimmt ist. Die Mutter ist tot, die Großmutter kann sie nicht leiden, doch sie hat eine beste Freundin. Eines Tages findet sie eine Figur, die einst ihrer Mutter gehört und die sie zu Kettlewood Hall führen wird, dem Haus, in dem etwas passiert sein muss.
Mein Eindruck: Ich war ein wenig verworren beim Lesen, da es sehr viele Zeitsprünge gab und ich nie wusste, wo ich mich nun gerade befand. Außerdem gibt es zu viel „Füllmaterial“, Dialoge und Begebenheiten, die nichts mit dem Rest zu tun haben.
Den Schreibstil empfand ich insgesamt als etwas holprig, unüberlegt und zu kindlich für eine 14-Jährige Protagonistin.
Lesen oder lassen?
Lassen. Da bin ich mir sehr sicher, dass es mir nicht gefallen wird.
„Kopf in der Schlinge“ von Sue Grafton
Das war ein Flohmarktkauf. Ich wusste, ich hatte das erste Buch der „Kinsey Millhone Serie“ bereits gelesen. Solche Krimis lese ich gern mal zwischendurch.
Erster Satz: „Manchmal denke ich darüber nach, wie seltsam es wäre, einen Moment lang in die Zukunft sehen zu können, einen kurzen Blick auf die Ereignisse zu werfen, die uns zu einem unbekannten Zeitpunkt erwarten.“
Wie erwartet beginnt die Geschichte ohne eine Vorstellung der Personen, da wir sie eigentlich aus den vorherigen Bänden schon kennen sollten. Es greift ein wenig zurück auf die vorherigen Ereignisse, steigt dann aber dort ein, wo der Fall für Kinsey beginnt.
Mein Eindruck: Es ist anfangs schon etwas langsam und es gibt viel Geplänkel, aber das ist nicht unüblich bei solchen Mysteries, die erst nach und nach an Fahrt aufnehmen, je weiter man liest. Klingt für mich nach einem soliden Krimi.
Lesen oder lassen?
Lesen. ich würde es zwar lieber auf Englisch lesen, weil mich die Übersetzung nicht umhaut, aber das Buch war günstig, das kauf ich nicht auf Englisch nach. Zurück damit ins Regal.
„Romeo oder Julia“ von Gerhard Falkner
Dieses Buch stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2017, eine Liste, die ich auch mal in ihrer Gänze lesen wollte…
Erster Satz: „Am 16. September ereignete sich in einem Hotel in Tirol nahe Innsbruck ein ungewöhnlich seltsamer Vorfall.“
Ein Ich-Erzähler begrüßt uns im ersten Kapitel. Ihm wurden sämtliche Schlüssel (es waren viele) in einem Hotel gestohlen, alles andere ist noch da und er versucht der Polizei, die etwas begriffsstutzig zu sein scheint, seine Lage zu schildern.
Mein Eindruck: Herrlich! Mich hat sofort der sarkastische Stil gepackt. Man merkt bereits im ersten, sehr kurzen Kapitel, dass der Autor sein Handwerk versteht, dass es keine besonders leichte Lektüre sein wird, aber eine, die viel Spaß machen könnte.
Lesen oder lassen?
Unbedingt lesen und zwar sehr bald.
So, das waren meine ersten 5 Bücher.
Stimmt ihr mit meinen Entscheidungen überein oder sollte ich vielleicht doch das ein oder andere Buch behalten oder entfernen?
Hallo,
„Die Erfindung der Flügel“ hat mir selber wahnsinnig gut gefallen. Eine gute Entscheidung, dass das Buch auf deinen „Lesen“ Stapel gewandert ist. ;)
Bei Zadie Smith habe ich generell immer das Problem, dass ich etwas länger brauche, bis ich mit ihren Büchern warm werde. Der Einstieg ist meistens etwas zäh, aber dann gefallen sie mir doch gut. „Swing Time“ habe ich allerdings noch nicht gelesen. Das steht noch auf meiner Wunschliste. :)
LG, Antje
Danke für Deine Einschätzung!
„Die Erfindung der Flügel“ hat mich damals sehr beeindruckt. Ich habe das Buch seither auch mehrfach verschenkt. Wenn du willst, kann ich die Rezi in meinem Blog verlinken.
Sehr gern, danke!
Voilà:
https://chridhe.wordpress.com/2018/06/30/sue-monk-kidd-die-erfindung-der-fluegel/
Vielen lieben Dank!
Vielleicht hätte ich erst noch mal lesen sollen, was ich damals geschrieben habe. 😉
Die Erfindung der Flügel ist klasse! Hat mir viel besser gefallen als Die Bienenhüterin.