Hot Topic September: Lyrik lebt (Teil II)

lyriklebtpop

Im ersten Teil meiner Reihe „Lyrik lebt“ habe ich euch einen kleinen Vorgeschmack auf den Spaß an Versen gegeben.

Heute möchte ich euch zeigen, wie stark Poesie wirkt, wenn man sie hört…

Lyrik muss gehört werden

Die Lyra bzw. die Leier ist ein Instrument, zu dem vor vielen, vielen Jahren nicht nur Geschichten erzählt, sondern auch Neuigkeiten überbracht wurden.
Die Lieder waren – je nach Inhalt – schwungvoll, dramatisch, mitreißend und reimten sich häufig, denn speziell gereimte Sprache kann man sich gut merken und wiedergeben.

Das erste Mal, als ich von der Macht der gesprochenen Poesie regelrecht überrumpelt wurde, war auf der Frankfurter Buchmesse 2018, als ich dem experimentellen Dichter Rati Amaglobeli aus Georgien zuhörte.
Ich verstand kein Wort, von dem, was er sagte, allein seine Stimme, seine Betonung der einzelnen Silben, haben mich regelrecht überwältigt.

Hier bekommt ihr einen kleinen Eindruck von seinem Können:

Lyrik in der modernen Musik

Was liegt näher, als die Poesie in der modernen Musik zu suchen? Auch hier wird gereimt, wiederholt, es werden Geschichten erzählt, Gefühle herausgeschrieen, Ängste zum Ausdruck gebracht.

Nicht jeder Künstler vermag es, Sprache gekonnt einzusetzen, doch ein Blick auf die Songtexte lohnt sich oft.

So dichten sich zum Beispiel die Fantastischen Vier schon seit vielen Jahren über die großen Bühnen und begeistern Groß und Klein mit ihrem Sprechgesang.

„Alle alle Fragen jeder jeder will es wissen
Warum warum kommt ihr klar
Wieso wieso geht es mir beschissen
Habt ihr habt ihr irgendwas,
Das das ich nicht hab (…)“

Nicht ganz so hip, aber unglaublich sprachgewaltig war Leonard Cohen, der leider im Jahr 2016 verstorben ist.

„If you are the dealer, I’m out of the game
If you are the healer, it means I’m broken and lame
If thine is the glory then mine must be the shame
You want it darker
We kill the flame(…)“

Ans Herz legen möchte ich euch sein Gedichtbuch „The Flame“, hier erschienen bei Kipenheuer & Witsch, das nach seinem Tod von seinem Sohn Adam Cohen fertiggestellt wurde.

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In diesem Werk versammeln sich unzählige Gedichte des großen Künstlers im Original und Übersetzung, gewürzt mit Illustrationen und Fotos seiner Notizbücher.

My Career
So little to say
So urgent
to say it“

Ich werde noch sehr, sehr lang in diesem wundervollen Buch schmökern und Liedern von Leonard Cohen lauschen.

Noch mehr Gesprochenes

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Natürlich lohnt es sich immer, auf YouTube nach Dichtern zu suchen, aber auch die Webseite „Lyrikline.org“ bietet eine große Datenbank zeitgenössischer Lyrik aus vielen Ländern der Welt.
Bonus: zu jedem Gedicht gibt es eine Audiodatei mit der Vortrag des Poeten. Unbedingt reinhören!

 

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