Hot Topic September: Lyrik lebt (letzter Teil)

lyriklebtpop

Lyrik lebt, Lyrik ist weiterhin bei Alt und Jung beliebt. Es werden ganze Geschichten in Versform erzählt (Teil I), Musiker schreiben lyrische Songtexte (Teil II) und auf Instagram gibt es Instapoets, die sich mit ihren Gedichten einen Namen gemacht haben (Teil III).

Wer sich heutzutage mit dem Thema Lyrik beschäftigt, kommt um ein weiteres großes Phänomen nicht herum…

Poetry Slam

Poetry Slams entstanden 1986 in Chicago. Was mit einem lockeren Beisammensein von Dichtern, die ihre Werke vortrugen begann, weitete sich schon sehr bald zu einem weltweiten Verswettstreit aus.

Seit 1996 werden in vielen Städten Deutschlands regelmäßig „Poetry-Slam-Abende“ veranstaltet, zu der junge DichterInnen eingeladen werden, die ihre selbstverfassten Werke (meist nicht länger als fünf Minuten) einem Publikum vortragen, das am Ende eine Siegerin/einen Sieger kürt.

Den Vortragenden ist es überlassen, wie sie ihre Texte präsentieren. Schauspielerisches Talent ist von Vorteil, aber nicht dringend notwendig.

Auch bei den Poetry Slams gilt: diese Form der Lyrik muss gehört werden! Es ist ein Spiel mit Wörtern, Lauten und dem Rhythmus, den sie erzeugen.
Daher empfehle ich, unbedingt einmal so eine Veranstaltung zu besuchen und sich von der Vielfalt der Slams überraschen zu lassen.

Einen ersten Eindruck kann man sich auf dem YouTube-Kanal verschaffen, doch Videos können die Atmosphäre eines Liveevents nur schlecht vermitteln.

Natürlich gibt es auch Bücher zu diesem Genre. Ich möchte euch heute zwei davon vorstellen.

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„Die Poetry Slam Bibel“ von Bas Böttcher und Wolf Hogekamp (Hrsg.)

Dieses Buch vereint 86 Texte von 55 Autorinnen und Autoren, die in den letzten 20 Jahren den deutschsprachigen Poetry Slam geprägt haben.

Zu 22 Beiträgen gibt es jeweils einen QR-Code, der zu einer Audiodatei des Vortrags führt.

Ich hatte und habe noch viel Spaß beim Lesen und Hören dieser Werke, die sich nicht immer allzu ernst nehmen, allerdings auch immer wieder zum Nachdenken anregen.

 

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„Eines Tages, Baby“ von Julia Engelmann

Anfang 2014 machte ein Slam-Video rasch die Runde: Der Auftritt der damals 23-jährigen Julia Engelmann, die beim 5. Bielefelder Hörsaal-Slam mit ihrem Gedicht „Eines Tages, Baby“ für Aufsehen sorgte:

In ihrem Debütbuch, das den Titel dieses Vortrags trägt, findet man weitere sehr interessante und kritische Gedichte, die nicht nur sehr unterhaltsam sind, sondern auch zum Innehalten anregen.

Sie spricht in erster Linie ein junges Publikum an, aber auch ich mit meinen über 40 Jahren habe großen Gefallen an ihrem Können gefunden und möchte meine Bibliothek auch um ihre anderen Bücher erweitern.

Slam2019

Wer in Berlin oder Umgebung wohnt, kann sich vom 19. bis 26. Oktober 2019 den 32. deutschsprachigen Slam anschauen.

Zu insgesamt 18 Veranstaltungen kann man HIER Tickets im Vorverkauf erwerben.


Noch mehr Lyrik

Wer jetzt Lust auf mehr Lyrik im Leben bekommen hat, findet nicht nur online zahlreiche Quellen.

Im Buchhandel gibt es – meist ein wenig versteckt – oft einen eigenen Bereich für lyrische Bücher und die Buchhändlerin/der Buchhändler des Vertrauens kann immer mit Rat und Tat zu Seite stehen.

Ich habe bei meiner Buchhandlung  die „Lyrik-Empfehlungen“, eine Initiative der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, der Stiftung Lyrik Kabinett und der Literaturwerkstatt Berlin/Haus für Poesie, erhalten:

Seit 2013 erscheint jährlich im März eine Liste mit 24 Lyrik-Bänden, zusammengestellt von 12 Kritikern, Lyrikern und Vertretern literarischer Institutionen.

Die Liste von 2019 kann auch HIER eingesehen werden.


Ich hoffe, meine kleine Exkursion ins Reich der Poesie hat euch gefallen und ihr habt vielleicht das ein oder andere Buch dabei für euch entdeckt.

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