„Die Frau nebenan“ von Yewande Omotoso

34753355. sy475 Titel: Die Frau nebenan
Autorin: Yewande Omotoso
Verlag: Ullstein
Originaltitel: The Woman Next Door
Übersetzung: Susanne Hornfeck

Inhalt:
„Hortensia und Marion sind Nachbarinnen. Eine ist schwarz, eine weiß. Beide blicken auf beeindruckende Karrieren zurück. Ihre gegenseitige Abneigung pflegen sie mit viel Eifer, aber was wissen sie wirklich voneinander?“

Meinung:
Dieses Buch habe ich bei einem Lesekreisabend entdeckt.
Es ist die Geschichte zweier Frauen in ihren späten Lebensabschnitten, die unterschiedlicher nicht sein können und dennoch so viele Gemeinsamkeiten haben.

Hortensia und Marion sind Nachbarinnen in einem reichen Vorort Kapstadts. Schon seit Jahren haben sie ihre Feindschaft kultiviert, doch nach dem Tod von Hortensias Mann sorgen ein paar ungewöhnliche Ereignisse dazu, dass sie sich einander nähern müssen.

Zunächst wirkt dieses Buch recht amüsant, sind doch beide Frauen recht bissig und sarkastisch, doch schon bald erfährt man mehr über sie und blickt hinter ihre Masken, die eigentlich nur dem Selbstschutz dienen.

Während Hortensia ihr Leben lang gegen Rassismus ankommen musste, auch wenn die Apartheid offiziell beendet war, schlugen Marion bereits früh in ihrer beruflichen Laufbahn andere Vorurteile entgegen. Beide Frauen waren in ihren Gebieten sehr erfolgreich, doch beide mussten auch sehr viel für diesen Erfolg opfern.
Hortensia entschied sich anfangs gegen ein Kind und konnte später keine mehr bekommen, obwohl sie sich nach einer Familie sehnte.
Marion hatte eine Familie gegründet, doch merkte sehr bald, dass es schwer wurde, die Karriere damit zu vereinen. Sie entfremdete sich sowohl von ihrem Mann und den Kindern als auch von ihrem Geschäftspartner.

Es sind zwei sehr schillernde Figuren, die wir in diesem Buch kennenlernen, die mich emotional beide sehr berührt haben. So lustig sie sich auch ungewollt verhalten, so aktuell sind ihre Schwierigkeiten doch nach wie vor für erfolgreiche Frauen in unserer Gesellschaft. Frauen haben nach wie vor mit Widerstand zu rechnen, wollen sie berufliches und privates Glück unter einen Hut bringen. Es wird von ihnen oft mehr erwartet als von einem Mann, sie müssen „bissiger“ sein, härter als ihre männlichen Kollegen. Und immer werden sie etwas opfern müssen für ihren Erfolg, auch wenn die Öffentlichkeit vielleicht nicht immer davon erfährt.

Ich werde noch eine ganze Weile über Hortensia und Marion nachdenken, über das, was ihnen im Leben widerfahren ist, was sie sich erkämpft und was sie dabei verloren haben.

„Die Frau nebenan“ ist ein wunderbar unterhaltsames Buch mit einem sehr ernsten Hintergrund, das ich jedem wirklich ans Herzen legen kann.

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