Rezension: „Girl, Woman, Other“ von Bernardine Evaristo

buch-girl-woman-other.jpgTitel: Girl, Woman, Other
Autorin: Bernardine Evaristo
Verlag: Hamish Hamilton

Inhalt:
Girl, Woman, Other follows the lives and struggles of twelve very different characters. Mostly women, black and British, they tell the stories of their families, friends and lovers, across the country and through the years.“

Rezension

Eigentlich fühle ich mich nicht kompetent genug, um „Girl, Woman, Other“ von Bernardine Evaristo, einer Professorin für Creativ Writing, zu rezensieren, denn dieser Roman hat den Booker Prize 2019 gewonnen und steht nun auf der Shortlist für den Women’s Prize for Fiction.

Dennoch möchte ich gern meine Leseerfahrungen mit Euch teilen.

Der Schreibstil

Zunächst einmal fiel mir der ungewöhnliche Schreibstil auf, fehlen dem Text doch sämtliche Satzzeichen. Ich bin nicht unbedingt Fan experimentellen Schreibens und bevorzuge den ganz klassischen Stil mit Interpunktion und Groß- und Kleinschreibung, aber erstaunlicherweise störte es mich hier schon nach wenigen Sätzen nicht mehr. Ich kann nicht ganz einschätzen, warum die Autorin diese Form gewählt hat, vielleicht weil es ganz gewöhnliche Frauen sind, deren Geschichte sie erzählt, Frauen, die niemand auf den ersten oder zweiten Blick bemerken würde, oder ob sie andere Gründe dafür hatte. Es bleibt dennoch gut lesbar und wirkt so stellenweise sogar poetisch.

Die Schicksale

Evaristo erzählt und von 12 Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die jedoch einige Gemeinsamkeiten teilen und mehr oder weniger lose Verbindungen zueinander haben.

Jede dieser Figuren ist vielschichtig, komplex und einzigartig, einige fand ich eher uninteressant, andere haben mich sofort fasziniert in ihren Bann gezogen. Sehr lebendig geschrieben sind sie alle.

Die Autorin wirft anhand ihrer Schicksale einige durchaus auch philosophische Fragen auf, was mir einerseits ausgesprochen gut gefallen hat, andererseits kann es aber auch schnell zu viel werden, legt man nicht hin und wieder eine Lesepause ein.

Mein Fazit

Ich weiß tatsächlich nicht viel über dieses Buch zu schreiben. Ich habe das Gefühl, dass man es mehrmals lesen muss, um es wirklich schätzen zu lernen. Viele Dinge zogen vermutlich unerkannt an mir vorüber, viele Charaktere kamen zu kurz, weil ich ihnen zu wenig Zeit widmete.

Ich habe jedenfalls erahnen können, warum dieses Buch so sehr gelobt wird. Es ist ein großartiges Werk, das wichtige Themen unaufgeregt angeht, ohne dabei zu langweilen.

Sollte ich noch einmal viel Zeit und Muse haben, werde ich dieses Werk noch einmal zur Hand nehmen, denn ich denke, es lohnt sich.

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