Buchweiser

Rezension: „Die Gabe der Könige“ von Robin Hobb

Titel: Die Gabe der Könige
Autorin: Robin Hobb
Verlag: Penhaligon (zur Buchseite)
Übersetzung: Eva Bauche-Eppers
Originaltitel: Assassin’s Apprentice (Random House)

„Damals wurde das Samenkorn der Einsamkeit in meine Seele gepflanzt, schlug Wurzeln und gedieh zu einem unausrottbaren Teil meines Wesens.“

Klappentext:
Fitz ist ein Bastard, der Sohn eines Prinzen und eines Bauernmädchens. Doch schon in jungen Jahren nimmt ihn der König in seine Dienste. Noch ahnt Fitz nicht, was er für seine Treue aufgeben muss – seine Ehre, seine Liebe, sogar sein Leben! Denn die Intrigen bei Hofe sind mannigfaltig, und Fitz kann seine Augen nicht vor dem drohenden Unheil verschließen, das dem Reich droht. Doch da befiehlt ihm der König, genau das zu tun. Fitz muss sich entscheiden: Wird er gehorchen oder seinem eigenen Gewissen folgen? “

Meinung:
Die Geschichte beginnt mit einem erzählenden Chronisten, von dem wir sehr schnell erfahren, dass er eine Schlüsselrolle in den Chroniken der Sechs Provinzen, die er festzuhalten versucht, spielt.
Seine Erzählung startet mit seinen ersten bewussten Erinnerungen und endet mit einer Lebensgefahr, in der er die Wahl zwischen seinem Leben und seiner Loyalität zu seinem König treffen muss.

„Die Gabe der Könige“ ist der Beginn einer vielschichtigen Buchreihe, die sich über mehrere Serien zieht und in verschiedenen Teilen des Landes stattfindet. Es ist der große Auftakt und wie bei jeder anderen komplexen Fantasy muss man im ersten Buch ein wenig Geduld aufbringen. Es gibt anfangs nur wenige spannende Ereignisse, die zum Umblättern verleiten. Doch die Art wie Hobbs die Welt aufzieht, wie sie uns an Fitz und seinen Erlebnissen teilhaben und uns die Umgebung aus seinen fürs Detail geschulten Augen betrachten lässt, sorgt dafür, dass man schnell in das Geschehen eintaucht und völlig darin aufgeht.

Es ist eine logische und nachvollziehbare Fantasyumgebung, die die Autorin erschaffen hat. Es gibt keine fremde Sprache, mit der man sich anfreunden, keine ungewöhnlichen Wesen, die man in das Gefüge einordnen muss und eine überschaubare Anzahl an Figuren und ihren Beziehungen, die man leicht zusammensetzen kann.
Was passiert ist komplex, ohne kompliziert zu sein.

Es ist nicht die erste Übersetzung des eigentlichen Titels „Assassin’s Apprentice“, vielmehr ist es die dritte Neuauflage des dritten Verlages, der sich der Reihe angenommen hat. Ich habe keinerlei Vergleiche zu den anderen Übersetzungen, habe aber das Original schon ungelesen im Regal stehen gehabt.

Ich finde diese Neuausgabe verglichen mit der englischen Ausgabe sehr gelungen. Das Papier ist deutlich angenehmer sowohl in der Haptik als auch im Kontrast. Englische Bücher sind oft auf sehr dünnem und dunklen Papier gedruckt.

Das englische Werk hat 435 Seiten, das deutsche 604, was sich natürlich bei der Handhabung bemerkbar macht.

Allerdings ist meiner Meinung nach die Übersetzung ausgesprochen gut gelungen. Sie trifft den Ton dieser Welt und des Chronisten sehr gut. Die Sprache ist flüssig, getragen und passt zum Geschehen.
Für mich überwiegen daher ausnahmsweise die Vorteile, die für das Lesen der deutschen Übersetzung sprechen. Ich greife zwar meist zum englischen Original, doch hier konnte ich mich so gut in die Geschichte fallen lassen, dass ich auch die weiteren Bände aus dem Penhaligonverlag haben möchte. Buch 2 dieser Serie soll im Oktober erscheinen, Buch 3 im Dezember diesen Jahres.

Wer ein schönes Geschenk für Leser sucht, die gute Fantasy mögen, denen aber Tolkien zu fremd und George R.R. Martin zu gewalttätig ist, sollte einen Blick auf die Bücher von Robin Hobbs werfen. Ich finde sie wundervoll und freue mich auf die nächsten Bände!