Autor: Slade House
Titel: David Mitchell
Verlag: Rowohlt
Originaltitel: Slade House
Inhalt:
„Geh die Slade Alley hinunter – schmal, feucht und leicht zu verfehlen, selbst wenn du sie suchst. Finde das kleine schwarze Eisentor in der Mauer zur Rechten. Keine Klinke, kein Schlüsselloch, aber wenn du es berührst, schwingt es auf. Tritt in den sonnendurchfluteten Garten eines alten Hauses, das dort unpassend wirkt: zu nobel für die schäbige Nachbarschaft, irgendwie zu groß für das Grundstück. Ein Fremder begrüßt dich und führt dich hinein. Zunächst möchtest du gar nicht mehr fort. Dann merkst du, dass du es nicht mehr kannst. Denn alle neun Jahre, am letzten Sonntag im Oktober, wird ein „Gast“ ins Slade House eingeladen. Doch warum wurde er oder sie ausgewählt, von wem und zu welchem Zweck? Die Antwort findet sich dort am hinteren Ende des Flurs, oben am Absatz der Treppe.“
Meine Meinung:
David Mitchell, ein britischer Schriftsteller, der u.a. für seine Werke „Die tausend Herbste des Jacob de Zoet“ oder „Der Wolkenatlas“ bekannt ist, hat mit „Slade House“ ein Spin-Off einer seiner letzten Romane „Die Knochenuhren“ veröffentlicht.
Da ich die Geschichte, mit der alles begann, noch nicht gelesen habe, war ich mir nicht sicher, ob ich diese Erzählung verstehen würde, denn ich weiß, dass Mitchell seine Texte regelrecht komponiert und mit Andeutungen und Querverbindungen experimentiert. Er hat aus dem geschriebenen Wort eine eigene Kunstform entwickelt – komplex und doch zugänglich für seine Leser.
„Slade House“ wird gern dem Gruselgenre zugeordnet, da wir uns in einem sehr bizarren Haus befinden, in dem Leute zunächst in eine Handlung verwickelt werden und plötzlich vom Erdboden verschwinden.
Doch eigentlich ist es mehr als eine Schauerstory. Es verwebt das Leben von sechs Menschen, die auf den ersten Blick nur lose miteinander bekannt sind, aber auf einer höheren Ebene Ähnlichkeiten aufweisen, die der Autor hier leider nicht im Detail erklärt, die jedoch Teil einer eigenen Geschichte sind, die besonders im letzten Kapitel eine große Rolle spielt, allerdings auch für Verwirrung bei mir gesorgt hat. So viele Begriffe fallen, mit denen ich nichts anfangen kann. Sie tun diesem Buch zwar keinen Abbruch, hinterlassen aber ein großes Fragezeichen.
Ich hätte gern viel, viel mehr über die Bewohner des Hauses erfahren, über die feindliche Organisation, die ihnen auf den Fersen ist, über den Mechanismus, mit dem sie ihre Opfer einfangen, über das „Experiment“, das sie erschaffen haben.
Ich hoffe, dass ich ein paar Antworten dazu im Roman „Die Knochenuhren“ finden werde, den ich nun begonnen habe, da mich Mitchell ein weiteres Mal mit seinem Können fasziniert hat.
„Slade House“ ist – da es sich nun einmal um ein Spin-Off handelt – nicht ganz so vielschichtig wie beispielsweise „Der Wolkenatlas“, vermag aber bestens zu unterhalten und lässt viel Raum für Spekulationen.
Leseempfehlung!
„Slade House“ leidet meiner Meinung nach ein bisschen unter der Kürze des Buches und wenn man „Die Knochenuhren“ noch nicht gelesen hat, können dadurch eben auch offene Fragen auftreten, weil Mitchell sich nicht mir langen Erklärungen aufhält. Nach „Die Knochenuhren“ – übrigens ein aus meiner Sicht schon fast gewohnt gutes Buch von Mitchell – sollten aber die meisten Unklarheiten beseitigt sein. :-)
Ah, vielen Dank, dann werde ich nun die Knochenuhren weiterlesen :-)
Ich wünsche viel Vegnügen. ;-)
Ich schließe mich an! Nach den „Knochenuhren“ weißt du bescheid. Und du trifft Marinus wieder. 😉