Ich bin begeistert: seit ich diese Aktion mache, greife ich tatsächlich zu Büchern aus dem „alten“ SUB. Mein Leseregal macht mir wieder Spaß.
Diese Woche geht es weiter mit…
„Armadillo“ von William Boyd
Ich lese Boyd sehr, sehr gern und immer, wenn mir ein gebrauchtes Buch von ihm begegnet, greife ich zu.
Erster Satz: „Irgendwann in unserer Zeit – auf das genaue Datum kommt es nicht an; jedenfalls war es noch sehr früh im Jahr – begab sich ein junger Mann knapp über dreißig, um die einsfünfundachtzig groß, mit pechschwarzem Haar und ersten, feinen, aber bleichen Zügen, zu einem Geschäftstermin und fand einen Erhängten.“
Im ersten Kapitel treffen wir auf Lorimer Black, der in London lebt, für eine komische Firma arbeitet – es wird nicht klar, was genau die macht -, der ein Chefwechsel bevorsteht und der einen „Abgänger“ findet, wie man die Erhängten in seinem beruflichen Umfeld nennt.
Lorimer hat so seine Schwierigkeiten mit seinem Job und seinen sozialen Kontakten und führt ein Tagebuch, das er „Das Buch der Verklärung“ nennt. Außerdem leidet er unter Schlafproblemen und begibt sich deswegen regelmäßig in ein Schlaflabor.
Mein Eindruck: Das klingt alles herrlich mysteriös und ich vergesse immer, wie gut Boyd schreiben kann, wenn ich lang nichts von ihm gelesen habe.
Lesen oder lassen?
Lesen und zwar sehr bald, denn ich will wissen, was es mit dem Toten und Lorimer auf sich hat.
„Das geheime Leben des Monsieur Pick“ von David Foenkinos
Ich glaube, dieses Buch habe ich mal auf der Buchmesse in Frankfurt gekauft, aber sicher bin ich mir nicht.
Erster Satz: „1971 erschien der Roman Die Abtreibung des amerikanischen Schriftstellers Richard Brautigan.“
Ein (vermutlich allwissender) Erzähler heißt uns im ersten Kapitel willkommen und stimmt uns darauf ein, dass wir von der Geschichte eines Bibliothekars etwas erfahren werden, der eine französische Kopie der amerikanischen „Bibliothek der abgelehnten Manuskripte“ errichtet hat.
Mein Eindruck: Die Idee, die uns hier vorgestellt wird, finde ich ausgesprochen interessant. Das erste Kapitel war sehr kurz, aber ich denke, die Story wird ein wenig schräg werden.
Lesen oder lassen?
Lesen, denn ich mag den Schreibstil und den grundlegenden Gedanken sehr.
„Die Akademie Morde“ von Martin Olczak
Das Buch hab ich in der Buchhandlung gekauft, die sich nur wenige Schritte von unserer Wohnung entfernt befindet, die aber ausgesprochen doofe Öffnungszeiten hat, weswegen ich da so gut wie nie bin.
Erster Satz: „Meine Freunde!“
Die Handlung beginnt mit der Ermordung von Hubert Rudqvist, der bislang in der Schwedischen Akademie die Literaturnobelpreisträger bekannt gegeben hat. Wir treffen außerdem auf die Ermittlerlin aus der Mordkommission, der man den Fall übertragen hat und die private Probleme zu haben scheint, sowie auf einen Mann, der sich im Geheimen mit zwei anderen Personen trifft und sie davor warnt, dass das Unaufhaltsame begonnen habe.
Mein Eindruck: Es ist nicht unbedingt ein Pageturner, aber gleich zu Beginn werden viele Personen und Hintergründe vorgestellt, die dafür sprechen, dass es sich um eine gut durchdachte Geschichte handelt.
Lesen oder lassen?
Lesen, könnte allerdings ein wenig zäh werden stellenweise.
„Cyberworld 1.0“ von Nadine Erdmann
Dieses Buch habe ich definitiv auf einer Buchmesse erworben. Der Stand wer recht klein, aber gut besucht.
Erster Satz: „Die Erde bebte bei jedem Schritt, den die schuppige Kreatur tat.“
Drei Jugendliche bekämpfen einen Drachen, der sich in einer virtuellen Welt befindet. Der Kampf ist lang, doch die Freunde kennen sich gut und haben so etwas schon öfter gemeinsam getan. Sie besiegen das Biest und loggen sich aus der Cyberwelt aus.
Mein Eindruck: Ich hatte den Klappentext gelesen und eigentlich erwartet, dass wir im ersten Kapitel sofort auf das Problem des Buches stoßen werden, die große Katastrophe, die es zu bewältigen gilt. Dem ist aber nicht so. Wir verfolgen lediglich einen recht ungefährlichen Kampf, der uns keinen Grund liefert, warum wir weiterlesen sollten.
Lesen oder lassen?
Lassen. Es ist zwar flüssig geschrieben, aber vermutlich mangelt es an einem vernünftigen Aufbau.
„Six Four“ von Hideo Yokoyama
Ebenfalls auf einer Buchmesse hatte ich die Ankündigung für die deutsche Übersetzung für diesen Roman gesehen und sofort die englische Version bestellt, die schon erschienen war.
Erster Satz: „Snowflakes danced through the evening light.“
Ein Polizist ist in einer Leichenhalle um sich einen Leichnam anzuschauen. Er fürchtet sich vor dem Moment, die Decke anzuheben, denn es könnte seine eigene Tochter sein, die seit einiger Zeit vermisst wird. Alle seine Kollegen kennen den Fall und rufen ihn immer wieder hinzu, sobald eine junge Mädchenleiche gefunden wurde. Doch bisher war sie nicht unter ihnen und das Hoffen und Bangen geht weiter.
Mein Eindruck: Schon der Einstieg ist sehr emotional und bedrückend. Ganz langsam finden wir heraus, dass dieser Polizist privat dort ist und warum er so unter der Situation leidet, in der er sich schon häufiger befunden haben muss.
Lesen oder lassen?
Lesen. Ich finde die Atmosphäre faszinierend. ich habe sofort eine Verbindung zum Protagonisten herstellen können und wünsche ihm, dass er seine Tochter lebend finden wird.
Diese Woche wird mein Regal nur um eine Lücke reicher.
Stimmt ihr mit meinen Entscheidungen überein oder sollte ich vielleicht doch das ein oder andere Buch behalten oder entfernen?