Montagsfrage: Wie geht Repräsentation (nicht)?

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Juni ist „National Pride Month“, also der Monat, in dem man Stellung bezieht gegenüber Diskriminierung von sexuell nicht hetero orientierten Menschen und sich solidarisch mit ihnen verhält.

Übel, dass es sowas überhaupt geben muss.

Mein persönliches Motto in diesem Zusammmenhang lautet: „Es interessiert mich nicht, an was du glaubst, was du isst und mit wem du ins Bett gehst“ (und übrigens auch nicht, ob du dick oder dünn bist oder welche Körperteile du hast und ob sie funktionieren). Mir ist der Charakter eines Menschen wichtiger.

Schlimm ist es allerdings, dass es in unserer Gesellschaft (und in anderen Kulturen) nach wie vor ein echtes Problem ist, wenn man (nicht nur) sexuell „aus der Reihe tanzt“, dass man nicht leben darf, wer man ist und dass man mit harten Konsequenzen leben muss, wenn man es tut.

Ich selbst bin völlig „unqueer“, also einfach hetero, auch wenn ich mich – je älter ich werde – immer mehr zu den „gender neutrals“ zähle, zu den Leuten, die sich keinem Geschlecht besonders zugehörig fühlen. Ich habe einen weiblichen Körper und einen männlichen Partner, aber ansonsten bin ich einfach nur „Mensch“. Ich weiß auch gar nicht, wie man sich „männlich“ oder „weiblich“ fühlen soll. Ich wurde einfach mit den weiblichen Geschlechtsorganen geboren. Mehr ist es für mich nicht.

Aber passend zu diesem Thema stellt Antonia diese Woche nun eine „buchige“ Frage: Wie geht Repräsentation (nicht)? (Pride Month Edition)

Ok, also wie sie gar, gar, GAR nicht geht, ist wie das Alex Gino mit „George“ gemacht hat.
Da sagt ein kleines Mädchen, dass sie eigentlich ein kleiner Junge ist und damit ist dann so gut wie alles sofort in Butter. Wir erfahren nichts von den echten Problemen, die solche Kids (und Erwachsenen) damit haben, den Widrigkeiten, die ihnen entgegenschlagen, ihre eigenen Ängste und Hoffnungen. Wir sehen nur, wie sich alle langsam dran gewöhnen, dass George nun George ist. Alles läuft irgendwie rund…

Wenn man sich diesem Thema schon so intensiv widmet, dann möchte ich als Nichtqueer-Person mehr darüber erfahren, womit man im Alltag zu kämpfen hat, wo die Sorgen liegen, die Probleme in unserer Gesellschaft. Ich möchte verstehen können, um mein eigenes Verhalten entsprechend verbessern zu können.

Wie man *richtig* repräsentiert, weiß ich nicht. Ich suche mir nur in Ausnahmefällen bewusst Bücher aus, die das Thema behandeln, weil – siehe oben – es für mich kein wesentliches Thema ist im Umgang mit meinen Mitmenschen.
Ich habe natürlich schon Bücher gelesen, in denen es Homobeziehungen gab, aber für mich kam es da nur drauf an, dass die Story als solche gut war. Ob sich da nun Mann und Mann, Mann und Frau oder Frau und Frau „finden“, war mir beim Lesen herzlich egal.

Oft wird argumentiert nur #ownvoice wäre eine echte Repräsentation, also nur der könne etwas schlüssig schreiben, der es selbst so (er)leben würde. Nope! Da passt Alex Gino wieder als Beispiel ganz wunderbar.
Alex Gino ist „genderqueer“, betrachtet sich als etwas anderes als Mann oder Frau und lässt sich mit „sie“ ansprechen (also Plural). Damit müssen sie allerdings auf ganz eigene Probleme, Unverständnis und Anfeindungen stoßen und nichts davon kommt bei „George“ so wirklich rüber.
#ownvoice macht noch lang keine gute Geschichte, Empathie schreibt die besten Stories!

Wie sind Eure Erfahrungen mit diesem Thema?

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