Rezension: „Warcross“ von Marie Lu

29385546.jpgTitel: Warcross
Autorin: Marie Lu
Verlag: G.P. Putnam’s Sons Books for Young Readers

Klappentext:
„For the millions who log in every day, Warcross isn’t just a game—it’s a way of life. The obsession started ten years ago and its fan base now spans the globe, some eager to escape from reality and others hoping to make a profit. Struggling to make ends meet, teenage hacker Emika Chen works as a bounty hunter, tracking down players who bet on the game illegally. But the bounty hunting world is a competitive one, and survival has not been easy. Needing to make some quick cash, Emika takes a risk and hacks into the opening game of the international Warcross Championships—only to accidentally glitch herself into the action and become an overnight sensation.
Convinced she’s going to be arrested, Emika is shocked when instead she gets a call from the game’s creator, the elusive young billionaire Hideo Tanaka, with an irresistible offer. He needs a spy on the inside of this year’s tournament in order to uncover a security problem . . . and he wants Emika for the job. With no time to lose, Emika’s whisked off to Tokyo and thrust into a world of fame and fortune that she’s only dreamed of. But soon her investigation uncovers a sinister plot, with major consequences for the entire Warcross empire.“

Meinung:
Ich mag virtuelle Realitäten. Von ihnen gehen Möglichkeiten und Gefahren aus, die bisher noch nicht ausgiebig erforscht wurden. Lediglich Autoren nehmen sich dieser Materie seit einigen Jahren an. Daher war ich sehr gespannt, wie die Autorin, die ich von ihrer Serie „Legend“ kenne, ihre Vorstellung davon umsetzen würde.

Ehrlich gesagt habe ich von Anfang an das Spiel, das Lu erfunden hat, nicht so recht verstanden. Worum genau geht es, wer kämpft gegen wen, was ist das Ziel dieser Wettbewerbe? Die Autorin reißt die Welt an, springt mitten ins Geschehen, aber erklärt sie nicht genauer und beschreibt nur einzelne Szenen daraus. Für mich war die Faszination, die für die Figuren davon ausging, nicht nachvollziehbar – und das, obwohl ich früher selbst sehr gern und viel MMORPGs gezockt habe.
Mich reizten an diesen Onlinespielen stets die faszinierenden alternativen Sphären, in denen man sich bewegte, ihre phantasievollen Lebensräume, das Gesamtkonzept.
Ich konnte mir aber während des Lesens keine Vorstellung von „Warcross“ machen und fühlte mich als Fremde in dieser fiktiven Schöpfung.

Auch die Charaktere bleiben zu weiten Teilen im Dunkeln. Wir erfahren etwas über die beiden Protagonisten, doch ihre Freunde und Begleiter bleiben farblos, obwohl sie viel zum Geschehen beitragen.

Das Ende jedoch fand ich überraschend spannend! Hier zeigt sich, dass die Autorin sich tatsächlich intensiv damit beschäftigt hat, in welche Richtung sich virtuelle Realitäten entwickeln könnten. Ich hätte mir nur gewünscht, sie hätte dieses Thema schon früher im Buch angeschnitten und in die Handlung einfließen lassen.

Ich weiß, dass „Warcross“ der erste Band einer Serie ist und dieser Aspekt dort vielleicht/wahrscheinlich intensiver beleuchtet wird. Aber für mich bleibt so dieses Buch weit hinter seinem Potential zurück.

Rezension: „Die Neunte Stadt“ von J. Patrick Black

Titel: Die Neunte Stadt
Autor: J. Patrick Black
Verlag: Random House / Heyne
Originaltitel: Ninth City Burning

„In diesem Moment hätte ich meine Eckzähne hergegeben, um woanders zu sein, nur nicht auf dieser steinernen Ebene, in dieser Nacht, mit dem Feind über uns.“

Der Inhalt ist sehr kurz wiedergegeben: ein Haufen Kinder kämpft im letzten Viertel des Buches  gegen Aliens, die die Welt erobern wollen. Zuvor werden die Akteure über 120 Seiten vorgestellt, weitere folgen später. Was zwischen Vorstellung und Kampf passiert, ist nicht erwähnenswert. Es passiert einfach nichts.

Besonders ärgerlich ist allerdings, dass der Klappentext nicht nur auf eine sehr viel actionreichere Story hoffen lässt, darüber hinaus passt er so gut wie gar nicht auf die Geschichte, die letzten Endes erzählt wird.
Erwartet hatte ich, nachdem ich die Zusammenfassung gelesen hatte, eine Dystopie, den Untergang der Welt, wie wir sie kennen, Angriffe fremder Wesen – bekommen habe ich ein paar 12-Jährige in einer Militärakademie, die brav jedem Befehl Folge leisten.
Es fehlt jeglicher Spannungsbogen. Es fehlen Konflikte, tiefe Emotionen, aufreibende Dialoge, innere und äußere Zerissenheit, bedrohliche, greifbare Feinde, kurz: es fehlt ein funktionierender Plot!

Leider wissen das auch die Charaktere nicht zu retten. Es ist eigentlich egal, wie sie alle heißen, denn wie sie aussehen, was sie denken, was sie hoffen und fürchten, erfahren wir als Leser ohnehin nicht. Sie scheinen noch dazu in einem Vakuum zu existieren. Es gibt so gut wie keine Interaktion mit ihrer Umwelt, sie haben keinen Alltag, keine Freunde oder Feinde. Sie bereiten sich lediglich auf den Kampf gegen Aliens vor, über die man ebenfalls kaum etwas erfährt.
Immerhin fehlt es wenigstens an irgendwelchen Liebesverwicklungen zwischen den Heranwachsenden.

Womit wir beim weiteren Punkt meiner Kritik wären: Die Protagonisten sind zwischen 12 und 17 Jahre alt. Es sind Kinder! Doch den Roman findet man in der Buchhandlung im „Erwachsenenbereich“! Mit wem soll sich ein Erwachsener hier identifizieren? Die technische Seite der Erzählung mag reizvoll sein, aber sowohl Charaktere als auch Schreibstil würden deutlich besser in die Jugendbuchabteilung passen.

Schreibstil, das nächste Thema.
Immer wieder stolperte ich über seltsame Formulierungen wie „dünn und pummelig zugleich“, oder eine Protagonisten, die ihre Eckzähne hergeben würde oder eine,  die in Fußnoten spricht.
Hinzu kommen bereits auf den ersten Seiten und später auf weiteren viel zu viele Wortwiederholungen. Das mag eine Kleinigkeit sein, die nur mich stört, aber wenigstens hätte man Grammatikfehler wie die falsche Verwendung von „dass“ und „das“ und Ausdrücke wie „insofern…weil“ oder „bleiernde Müdigkeit“ (aua!) korrigieren können.

Ich war wirklich gewillt, diesem immerhin 800-seitigen Debütwerk des Autors etwas Positives abzugewinnen und es nicht ganz so kritisch zu betrachten.
Doch letzten Endes ist es ein schlecht geschriebenes, schlecht platziertes/beworbenes Buch mit sprachlichen Schwächen. Es kann sich bei weitem nicht – wie auf der Coverrückseite angedeutet – mit Klassikern wie beispielsweise „Ender’s Game“ messen!

IMG_1142

Review: A Lovely Way to Burn von Louis Welsh



von Louise Welsh

Eine Pandemie ist in London ausgebrochen. Menschen sterben wie die Fliegen, doch Stevie Flint überlebt die Krankheit. Nicht so ihr Freund Simon Sharkey, den sie tot in seinem Bett findet. Sie glaubt nicht, dass er eines natürlichen Todes gestorben ist und macht sich auf die Suche nach seinem Mörder.

Eine Dystopie gepaart mit einem Krimi – genau mein Ding. Doch leider hat die Geschichte zu viele Schwächen, um mich wirklich zu überzeugen. Die Protagonistin ist zu oberflächlich, ich konnte ihr die enge Beziehung zu ihrem verstorbenen Partner zu keiner Zeit abnehmen, sie wirkt zu distanziert, zu emotionslos, man erfährt zu weniger über ihre Zeit vor dem Unglück.
Zudem gibt es zu viele Nebenfiguren, deren Verbindungen untereinander verworren und nicht ganz nachvollziehbar sind.
Ich habe am Schluss nicht wirklich verstanden, was genau eigentlich passiert ist und warum sich die Dinge so entwickelt haben.

Ein Buch das man zwischendurch lesen kann, aber nicht muss. Ich denke nicht, dass ich die weiteren Bände der Trilogie aufgreifen werde.

3sterne