Titel: Sabrina
Autor: Nick Drnaso
Verlag: Drawn and Quarterly
Inhalt:
„When Sabrina disappears, an airman in the U.S. Air Force is drawn into a web of suppositions, wild theories, and outright lies. He reports to work every night in a bare, sterile fortress that serves as no protection from a situation that threatens the sanity of Teddy, his childhood friend and the boyfriend of the missing woman. Sabrina’s grieving sister, Sandra, struggles to fill her days as she waits in purgatory. After a videotape surfaces, we see devastation shown through a cinematic lens, as true tragedy is distorted when fringe thinkers and conspiracy theorists begin to interpret events to fit their own narratives.“
Meine Meinung:
Eigentlich bin ich kein Fan von Graphic Novels. Die meisten überfordern mich, weil in einem Bild oftmals so viele Informationen stecken und meine Augen keinen Ruhepunkt finden.
Ich besitze zwar ein paar wenige Bücher dieser Art, aber die beinhalten wenig oder gar keinen Text.
So war ich ein wenig skeptisch, als ich „Sabrina“ zur Hand nahm. Doch meine Bedenken waren unbegründet.
Die Bilder sind relativ einfach gehalten, die Sprechblasen eher klein und überschaubar. Dadurch gibt es zwar viele Einzelbilder auf einer Seite, dennoch hat mich das nicht von der Geschichte abgelenkt. Ich fand es vielmehr faszinierend, wie schnell ich in das Geschehen hineingezogen wurde.
„Sabrina“ ist er Beweis, dass eine gute Story auch gezeichnet funktionieren kann, dass es mehr vom Inhalt als von der Erzählform abhängt, ob ich als Leser Interesse daran entwickeln kann.
Die Handlung selbst ist düster. Es geht um ein Gewaltverbrechen, das in den Medien breitgetreten wird, um Verschwörungstheoretiker, die es ausschlachten, um Misskommunikation, Fake-News, Isolation.
Natürlich ist das ganze ein wenig „amerikalastig“, dennoch trifft es den Kern unserer heutigen Informationsgesellschaft, ist bedrückend und regt zum Nachdenken an.
Ein wenig gestört hat mich der überraschende Zeitsprung gegen Ende des Buches. Es ist klar, dass er asudrücken soll, dass das Leben weitergeht und irgendwann in den meisten Fällen wieder Normalität eintritt, dennoch kam er für mich etwas zu abrupt.
„Sabrina“ ist eine Graphic Novel, die sich auch für Anfänger in diesem Genre hervorragend eignet. Sie steht meiner Meinung nach völlig zu Recht auf der Longlist des Man Booker und ich hoffe, sie schafft es in die engere Auswahl.