Projekt ABC: D wie…?

Weiter geht es mit dem Projekt ABC von Wortman.

Heute D wie….

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…Dorfleben.

So oft höre ich „Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen“, doch wenn ich dann nachhake, hat das „Dorf“ +1000 Einwohner.

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Ich bin *wirklich* auf einem Dorf aufgewachsen. Unser Ort hat um die 250 (!) Einwohner, befindet sich im tiefsten Hessen, hat bis auf einen Laden mit landwirtschaftlichen Geräten keinerlei Einkaufsmöglichkeit (geschweige denn Arzt oder Apotheke oder Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel) und ist noch sehr bäuerlich geprägt.

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Eine solche Kindheit hatte seine Vor- und Nachteile. Da sind zum einen die offensichtlichen wie „Natur“, „Natur, die man nur mit Auto verlassen kann“, „behütetes Aufwachsen“, „Aufwachsen mit wenig Entfaltungspotential“,…

Zum anderen ist es auch ein besonderer Schlag Menschen, der dort wohnt. Man kennt sich seit Jahrzehnten, ist immer über alles im Ort sofort informiert, hilft sich gegenseitig – aber hält auch nicht mit Meinungen hinter den Berg, selbst dann nicht, wenn sie verletzend sind und jeglicher Grundlage entbehren.

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Ich bin vor über 20 Jahren in eine Stadt gezogen und ich liebe es. Ich mag die kulturellen Einrichtungen, die Nähe zu Supermärkten, zur Innenstadt,…

Mein Elternhaus wird eines Tages mein Bruder übernehmen. Ich möchte nicht mehr zurück in die Welt, die mich in die Enge getrieben hat, seit ich mich in einem „gebärfähigen Alter“ befand.

Anders sein darf man in so einem kleinen Dorf nicht.
Andersartigkeit wird mit harschen Worten und Missbilligung gestraft.
Andersartigkeit lässt dich dort hart und emotionslos werden.

Und ihr, lebt ihr auf dem Dorf oder in einer Stadt und was bevorzugt ihr?

25 Antworten auf „Projekt ABC: D wie…?

  1. Wie idyllisch und schön doch solche Fotos sind. Aber wie Du auch schreibst, spielt sich hinter den dörflichen Kulissen so einiges ab. Ich bin in der Stadt aufgewachsen und dann später aufs Land gezogen. In eine Kleinstadt, die durchaus den dörflichen Charakter hinsichtlich wie etwas oder Jemand zu laufen hat, hat. Aber eben in „größerem Stil“, den ich mag und der für mich gut passt. Richtiger „Dorfklüngel“ wäre mir sicherlich auch zu eng.

    Schönen Sonntag!
    Nicole

    1. Für Familien mit kleinen Kindern ist es toll, aber wenn sie größer werden, wird es schwieriger.

  2. Für mich wäre es nichts, auch wenn ich gerne auf dem Land und in der freien Natur bin. Aber ich werde ja nun auch nicht jünger, und da bin ich doch am Ende froh, wenn ich einen Arzt in der Nähe habe oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B komme.

  3. Hallo ich habe mich als gefragt ob ich dein kleines hessisches Dorf kenne da ich auch schon seit über 40 Jahren in einem kleinen hessischen Dorf lebe. Ich sage zwar auch ich bin in einem Dorf aufgewachsen doch wir haben um die 3000 Einwohner also für dich dann eher kein Dorf. Ich habe zwischendurch aber auch in einem Dorf mit 400 Einwohnern gelebt und kann dich voll und ganz verstehen. Obwohl ich nie in eine Stadt ziehen wollte.
    LG Mummel

    1. Es befindet sich in der Nähe von Marburg an der Lahn :-)

      1. Meine Tochter wohnt in Marburg ;)

      2. Haha, so klein ist die Welt :-D

      3. *yoo*

  4. Da kennt jeder jeden… :)
    Ich habe auch 10 Jahre auf dem Dorf zugebracht. Müssten so 500 Einwohner gewesen sein :) Wenn man da nicht auf Auto usw. angewiesen wäre, würde ich sofort wieder auf ein Dorf ziehen.

    1. Ich liebe die Annehmlichkeiten einer Stadt, ich würde zumindest nicht mehr weit weg davon ziehen lassen und in der Heimat verdient die nächste „Stadt“ diesen Namen eigentlich nicht ;-)

      1. Die Annehmlichkeiten sind natürlich nicht von der Hand zu weisen :)

  5. Guten Morgen Sonja.
    Ich bin durch und durch Stadtmensch.
    Urlaub irgendwo auf dem Land ist ganz schön. Aber sonst muss eine größere Stadt in der Nähe sein, sonst würde ich eingehen.
    LG, Nati

  6. Ja, für und mit größeren Kindern ist es schwieriger. Das hatten wir bei uns in dem kleinen Ort auch – Stadt hin oder her. Dann fuhren die Busse z. B. nie, wenn mal früher Schulschluss war oder eine Verabredung anstand. Und dann haben wir unseren Sohn durch die Gegend gekurvt. „Spannend“ wurde es dann, als er 2-3 x die Woche Tranztraining hatte und die Halle 20 min. Fahrt entfernt lag. Naja, wir haben es „überlebt“… ;-)

  7. Hallo Sonja,
    alles hat zwar seine Vor-und Nachteile, aber was das Leben im Dorf angeht bin ich der Meinung, dass inzwischen die Nachteile überwiegen. Man ist einfach zu abgehängt und das Wohlbefinden hängt zu sehr von der Nachbarschaft ab. Ein Mittelding ist eine kleinere Stadt, nicht ideal aber doch nicht total „außen vor“!
    Schönen Sonntag und lieben Gruß
    moni

  8. Das Dorfleben ist sicherlich speziell. Ich bin in der Stadt aufgewachsen, lebe aber jetzt in einem kleine Vorort und fühle mich da wohl. Ich bin schnell in der Großstadt und noch schneller mitten in der Natur, für mich die perfekte Mischung. Alles hat eben seine Vor- und Nachteile.
    LG Pat

  9. Ach, das ist wirklich ein gutes Beispiel zum „D“
    Dorfleben finde ich sowieso ganz toll.
    Ich lebe am Stadtrand und das ist für mich schon mein Pseudo-Dorfleben ;-)
    Hier ist mein
    Beitrag…
    Liebe Grüße
    Jutta

  10. Hallo Sonja,
    Interessante Diskussion.
    Ich bin ein ausgeprochener Grosstadt Mensch.
    Mein ganzes Leben, habe ich in Grossstädten gelebt/gewohnt.
    Aber ca 2 Jahre vor vielen Jahren hab ich auf dem Land in Nord Schweden gelebt.
    Da wusste auch jeder von jedan alles :)
    Liebe Grüsse
    Elke

    1. Das alle alles wissen kann ja auch hilfreich sein in einigen Situationen, aber sobald man ein wenig aus dem Rahmen fällt, wird es leider schnell unangenehm.
      Ich mag die Stadt, da hab ich sowohl gute Nachbarn, aber auch genug Distanz zu ihnen.

      1. Das stimmt natürlich auch.
        In dem Falle den ich meinte war es nicht angenehm. Da es lange her ist gab es nur Telefonanschluss die manuel gekoppelt wurden. Man merkte das diese Person abhörte.

      2. Oh weh, das ist schon sehr unschön!

  11. Das sieht mir tatsächlich sehr aus wie Waldhessen. Ich könnte jetzt Fotos aus Dankerode in der Nähe von Rotenburg an der Fulda verlinken, wo ich so 1-2x im Jahr bin, da sieht es ganz ähnlich aus. Schöne Fotos jedenfalls, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass eine solche vermeintliche Dorfidylle auch ihre großen Nachteile haben kann.
    Ich selbst bin in der Stadt geboren und aufgewachsen und mag die Stadt, aber meine Schwiegereltern leben im tiefsten ländlichen Oregon (also so richtig im Wald, ein paar Häuser, das war’s), und das gefällt mir eigentlich auch ziemlich gut. Aber ohne Auto so GAR nirgendwo hin zu können, ist schon ein ziemliches Problem, finde ich.

    1. Fahrradweg gabs übrigens auch nur in die eine Richtung, zwei andere Richtungen waren nur Wälder und vierte Richtung stark befahrene Hauptstraße. Aber immerhin hat man uns Kids soweit vertraut, dass wir zu zweit in die „Fahrradrichtung“ in die 10km entfernte Eisdiele fahren durften 🙂

  12. Hi,

    ich bin in einer Großstadt aufgewachsen, habe aber „aufs Land“ geheiratet. Unser Dorf hat weniger als 100 Einwohner und das ist wirklich ein Dorf am Ar*** der Welt. :-) Ich mag es nicht, dass meine Nachbarn immer wissen wer wann bei mir zur Türe rein und raus geht, andererseits liegt hier niemand 3 Tage tot in seiner Wohnung …. Es hat alles Vor- und Nachteile.

    LG und einen schönen Sonntag
    Babsi

    1. Ach je, noch weniger Einwohner? Sowas muss man wirklich mögen.

      1. Ja, das muss man wirklich mögen. Wie gesagt, ich habe hier eingeheiratet, wir wohnen im Elternhaus meines Mannes, weil es hier für uns beruflich besser ist (wir wohnen an der Bundesstraße und sind selbständig im Haushaltsgeräte-Sektor). Vorher haben wir in einem etwas größeren Dorf in einer Seitenstraße gewohnt, da habe ich mich wohler gefühlt, weil Dir nicht jeder ständig auf den Tisch geschaut hat. Aber man kann eben auch nicht alles haben – für unser Geschäft geht es uns hier besser.

        LG Babsi

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